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Marx Engels Werke 32

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KARL MARX • FRIEDRICH ENGELS 
WERKE•BAND 32 
I N S T I T U T FÜR M A R X I S M U S - L E N I N I S M U S B E I M ZK DER SED 
KARL MARX 
FRIEDRICH ENGELS 
WERKE 
<s 
DI E T Z V E R L A G B E R L I N 
1974 
BAND 32 
D I E T Z V E R L A G B E R L I N 
Die deutsche Ausgabe der Werke von Marx und Engels 
fußt auf der vom Institut für Marxismus-Leninismus 
beim ZK der KPdSU besorgten zweiten russischen Ausgabe. 
Die Texte werden nach den Handschriften bzw. nach 
deren Photokopien gebracht. 
Wiedergabe nach Sekundärquellen wird besonders 
vermerkt. 
© Dietz Verlag Berlin 1965 
Vorwort 
Der zweiunddreißigste Band der Werke enthält den Briefwechsel 
zwischen Marx und Engels von Januar 1868 bis Mitte Juli 1870 sowie 
Briefe, die sie im gleichen Zeitraum an dritte Personen richteten. 
Die Entwicklung der ökonomischen und sozialen Widersprüche in 
Europa und den USA Ende der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts war 
eng mit einem weiteren Aufschwung der internationalen Arbeiterbewegung 
verbunden. Der Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung, für politische 
Rechte und Freiheiten erfaßte breitere Schichten des Proletariats. Während 
die herrschenden Klassen Frankreichs und Preußens den Krieg zwischen 
beiden Ländern vorbereiteten, erwies sich die organisierte Arbeiterbewegung 
als konsequenteste Vertreterin des Friedens und der nationalen Belange 
der Völker. Die bürgerliche Revolution in Spanien, der aufopferungsvolle 
Befreiungskampf des irischen Volkes gegen die nationale Unterdrückung, 
die Aktionen der Volksmassen Frankreichs gegen das bonapartistische 
Regime Napoleons III. und andere revolutionäre Ereignisse führten in 
einer Reihe von Ländern zu einer Verschärfung der innen- und außen-
politischen Lage. 
Ende der sechziger Jahre trat die Internationale Arbeiterassoziation in 
eine neue Entwicklungsphase ein. In stürmischen Kämpfen wuchs sie 
zahlenmäßig rasch an und reifte ideologisch. Unter dem Einfluß der von 
Marx und Engels geführten Internationale schritt der Vereinigungsprozeß 
des wissenschaftlichen Kommunismus mit der elementaren Klassen-
bewegung des Proletariats im internationalen Maßstab fort. In den fort-
geschrittensten kapitalistischen Ländern entstanden Voraussetzungen für 
die Gründung selbständiger proletarischer Parteien. 
Die erste im nationalen Rahmen organisierte Arbeiterpartei auf marxisti-
scher Grundlage bildete sich in Deutschland. Auf das Beispiel der im 
August 1869 in Eisenach geschaffenen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 
konnten sich Marx und Engels im Kampf um die Bildung weiterer nationaler 
proletarischer Parteien stützen. Die Eisenacher Partei sammelte als erste 
selbständige nationale Arbeiterpartei praktische Erfahrungen bei der Ver-
bindung des ökonomischen, politischen und theoretischen Kampfes und 
nahm aktiv an den Auseinandersetzungen um die Durchsetzung der 
marxistischen Prinzipien in der Internationale teil. In dieser Zeit war der 
orthodoxe Proudhonismus in der IAA schon weit zurückgedrängt. Zugleich 
erwuchs ihr jedoch ein neuer gefährlicher Gegner, der Bakunismus, der zur 
Hauptgefahr in der Internationale wurde. 
Nach Erscheinen des ersten Bandes des „Kapitals" im September 1867 
arbeitete Marx am zweiten und dritten Buch seines Hauptwerkes weiter. 
In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wurde er jedoch durch schwere 
Krankheit sehr gehindert. Am 6. März 1868 teilte Marx zum Beispiel 
Ludwig Kugelmann mit, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes 
habe er nicht schreiben können, dafür „aber enorme Massen ,Stoff', sta-
tistischen und anderen, heruntergewürgt, der Leuten, die nicht an diese 
Art Futter und rasche Verdauung desselben gewöhnten Magen besitzen, 
allein schon hätte sick machen können." (Siehe vorl. Band, S.539.) 
Als Marx im April 1868 die Arbeit an den Manuskripten für das „Kapi-
tal" wieder aufnahm, entschloß er sich, den Entwurf des zweiten Buches 
noch einmal umzuarbeiten und zu erweitern. Wie mehrere Briefe des vor-
liegenden Bandes bezeugen, stellte er unter anderem ergänzende Unter-
suchungen zu Problemen der Zirkulation des Kapitals an. So beriet er sich 
mit Engels darüber, wie in der Praxis der Umschlag des zirkulierenden 
Kapitalteils und die Größe des vorgeschossenen zirkulierenden Kapitals 
berechnet werden (vgl. vorl. Band, S.82, 83/84). Marx überarbeitete dann 
das Manuskript des ersten Abschnitts und die ersten Kapitel des zweiten 
Abschnitts. Engels legte der Fertigstellung des zweiten Bandes nach Marx' 
Tod eine von 1870 datierte Fassung des Buches II zugrunde (vgl. Band 24 
unserer Ausgabe, S.7-13). 
Ein Teil der Briefe des vorliegenden Bandes, die sich mit Problemendes 
dritten Buches beschäftigten, erleichtern das Verständnis vieler theoretischer 
Fragen. In seinem Brief vom 30. April 1868 legte Marx knapp und klar den 
Hauptinhalt des dritten Buches seines Hauptwerkes dar (vgl. vorl. Band, 
S. 70-75). 
Marx setzte in diesen Jahren seine Untersuchungen über die Theorie 
der Grundrente fort. Er studierte neue Materialien zur Entwicklung der 
Landwirtschaft und der Agrarverhältnisse in verschiedenen Ländern. Am 
3. Januar 1868 bat er Engels, sich für ihn bei Carl Schorlemmer nach dem 
neuesten Buch zur Agrochemie und anderen Fragen zu erkundigen (vgl. 
vorl. Band, S.5), die er im Kapitel über die Grundrente behandeln wollte. 
In einigen Briefen kritisierten Marx und Engels falsche Ansichten über 
die Entstehung und Entwicklung des Gemein- und Privateigentums an 
Boden in Deutschland und anderen Ländern. Ferner äußerten sie sich über 
die Unwissenschaftlichkeit der Grundrententheorie des amerikanischen 
Vulgärökonomen Carey und wiesen auf Fehler in Ricardos Theorie der 
Grundrente hin. Gleichzeitig erläuterten Marx und Engels in diesen Briefen 
ihre Ansichten über die Entstehung der Grundrente. Dabei führten sie 
überzeugende Beispiele und Fakten an, die die Richtigkeit ihrer Theorie 
darlegten und bestätigten (vgl. vorl. Band, S.42, 51, 197, 386, 396-399, 
401-404). Die Briefe von Marx und Engels über die Grundrententheorie 
sowie zur Entwicklung der Landwirtschaft und des Grundeigentums in 
England, Irland, Belgien, den USA, Rußland und anderen Ländern sind 
eine wertvolle Ergänzung zu dem entsprechenden Abschnitt des dritten 
Bandes des „Kapitals". 
Von großem wissenschaftlichen und politischen Interesse sind auch die 
Ausführungen von Marx und Engels zur Lage in Rußland. Seit Mitte 1868 
nahm Marx das Studium der russischen Sprache wieder auf und studierte 
russische Quellen (vgl. vorl. Band, S. 427, 705). In seinem Brief vom 7.No-
vember 1868 an Engels kritisierte er die Ansichten von Schedo-Ferroti 
über die Entstehung des russischen Gemeinwesens (vgl. vorl. Band, S. 197). 
Marx' Interesse für die Lage in Rußland nahm besonders zu, als er im 
Herbst 1869 W.W.Berwis (Flerowskis) Buch „Poloshenije rabotschewo 
klassa w Rossii" erhielt. Marx schätzte Flerowskis Arbeit sehr hoch ein. Er 
hielt sie für die bedeutendste sozialökonomische Untersuchung, die seit 
Engels' „Lage der arbeitenden Klasse in England" erschienen war (vgl. 
vorl. Band, S. 437). Beim Studium dieser Arbeit entschied er sich, seine 
Theorie über die Grundrente mit Angaben über die Landwirtschaft und 
die Grundverhältnisse in Rußland wesentlich zu ergänzen (vgl. vorl. Band, 
S.686). In seinem Vorwort zum dritten Band des „Kapitals" berichtete 
Engels, nach Marx' Absicht „sollte im Abschnitt über Grundrente Rußland 
dieselbe Rolle spielen wie im Buch I, bei der industriellen Lohnarbeit, 
England". (Siehe Band 25 unserer Ausgabe, S. 14.) 
Marx und Engels setzten in diesen Jahren ihre Bemühungen fort, den 
ersten Band des „Kapitals" zu verbreiten, ihn in andere Sprachen über-
setzen zu lassen und seine Ideen zu propagieren. Diesen Bemühungen war 
es in erster Linie zu danken, daß das epochemachende Werk bald nach 
seinem Erscheinen vor allem auf diedeutsche Arbeiterbewegung Einfluß 
gewann. Engels schrieb 1868 eine Reihe von Rezensionen für deutsche 
Zeitungen (siehe Band 16 unserer Ausgabe), die wesentlich zur Populari-
sierung des „Kapitals" beitrugen. Marx und Engels wurden bei der Propa-
gierung des Werkes von ihren Kampfgefährten und Freunden erfolgreich 
unterstützt. „Wenn ich vom .guten Stand der Dinge' spreche", schrieb 
Marx an Ludwig Kugelmann, „so geschieht es erstens mit Bezug auf die 
Propaganda, die mein Buch gemacht, und die Anerkennung, die es seitens 
der deutschen Arbeiter gefunden, . . ." (siehe vorl. Band, S.566). Mit 
großer Freude nahm Marx die Nachricht auf, daß Versuche im Gange 
seien, den ersten Band des „Kapitals" ins Russische zu übersetzen (vgl. vorl. 
Band, S. 566/567). Als Charles Keller begann, das Buch ins Französische zu 
übertragen, unterstützte ihn Marx bei dieser Arbeit (vgl. vorl. Band, S. 635.) 
In ihrem Bestreben, die Arbeiterbewegung mit der revolutionären 
Theorie auszurüsten, maßen Marx und Engels der Verbreitung ihrer 
ökonomischen Lehre unter den Arbeitern große Bedeutung bei. Am 
23.Mai 1868 teilte Marx Engels mit, daß er vor deutschen Arbeitern in 
London eine Vorlesung über den Arbeitslohn gehalten habe (vgl. vorl. Band, 
S. 92). Engels sprach von der Notwendigkeit, für die Arbeiter eine populäre 
Broschüre über den Inhalt des ersten Bandes des „Kapitals" zu schreiben 
(vgl. vorl. Band, S.149). 
In mehreren Briefen beziehen sich Marx und Engels auf Rezensionen 
und Äußerungen bürgerlicher Ökonomen zum ersten Band des „Kapitals". 
Diese Briefe sind von großer Bedeutung, weil sie neben der kritischen Ein-
schätzung der bürgerlichen Theorien wichtige Leitsätze der ökonomischen 
Theorie von Marx enthalten. In seinem Brief vom 8. Januar 1868 an Engels, 
in dem er sich mit der Rezension Eugen Dührings zum ersten Band des 
„Kapitals" auseinandersetzte, formulierte er drei grundlegend neue Ele-
mente seines Buches und zeigte, wodurch sich seine ökonomische Theorie 
und Untersuchungsmethode von der gesamten bisherigen bürgerlichen 
politischen Ökonomie unterscheidet (vgl. vorl. Band, S. 11/12). Auf die 
Rezension des bürgerlichen Vulgärökonomen Faucher zum ersten Band des 
„Kapitals" ging Marx in seinem Brief vom 11 .Juli 1868 an Ludwig Kugel-
mann ein. W. I. Lenin bemerkte zu diesem Brief: „Es wäre nur zu wünschen, 
daß jeder, der Marx zu studieren und das .Kapital' zu lesen beginnt, gleich-
zeitig mit dem Studium der ersten und schwierigsten Kapitel des .Kapitals' 
auch den von uns erwähnten Brief läse und immer wieder läse." (Siehe 
W.I.Lenin, Werke, Band 12, Berlin 1959, S.96.) Diese Worte Lenins 
gelten auch für andere Briefe von Marx und Engels, in denen vom „Kapital" 
die Rede ist. 
Marx kritisierte Eugen Dühring auch wegen dessen verächtlicher Hal-
tung zu Hegels Dialektik. Er äußerte dabei Gedanken, die Engels in dem 
Werk „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft" (Anti-
Dühring) verarbeitete. In seinem Brief vom 6. März 1868 an Kugelmann 
wies Marx zum Beispiel auf den grundlegenden Unterschied seiner dialek-
tischen Methode zu der Hegels hin: „Hegels Dialektik ist die Grundform 
aller Dialektik, aber nur nach Abstreifung ihrer mystischen Form, und dies 
gerade unterscheidet meine Methode." (Siehe vorl. Band, S. 538.) 
Im Oktober/November 1868 lasen Marx und Engels das Manuskript 
von Joseph Dietzgens „Wesen der menschlichen Kopfarbeit" und tauschten 
ihre Meinung darüber aus. Sie betonten, daß Dietzgen zu hervorragenden 
Ergebnissen gelangt sei, richtige Schlußfolgerungen gezogen und Gesetze 
der materialistischen Erkenntnistheorie entdeckt habe. Am 28. Oktober 
1868 schrieb Marx unter dem unmittelbaren Eindruck von Dietzgens 
Manuskript: „Er ist einer der genialsten Arbeiter, die ich kenne.. ." (Siehe 
vorl. Band, S.575.) 
Die Briefe des vorliegenden Bandes zeugen auch von Marx' und Engels' 
lebhaftem Interesse für die Entwicklung der Naturwissenschaften. Sie 
studierten die wichtigsten Entdeckungen auf dem Gebiet der Physik, 
Chemie und Biologie, eigneten sich diese kritisch an und wandten sich gegen 
ihre idealistische und metaphysische Auslegung (vgl. vorl. Band, S.5, 286 
bis 287, 686). Aus Marx' Brief vom 18. November 1868 an Engels geht 
hervor, daß er sich in Verbindung mit neuen Forschungen des Wiener 
Professors Gustav Jäger und des deutschen Gelehrten Ernst Haeckel für 
deren Hypothese über die Entstehung des Lebens auf der Erde interessierte 
(vgl. vorl. Band, S. 206). 
Marx und Engels leisteten neben ihrer wissenschaftlich-theoretischen 
Tätigkeit eine große praktische Arbeit als Führer der Internationalen 
Arbeiterassoziation. Im Jahre 1867/68 trat die IAA in ein Stadium stürmi-
schen Wachstums und großer ökonomischer und politischer Kämpfe ein. 
Der Generalrat der I.Internationale unterstützte die Streikbewegung, die 
breite Schichten des Proletariats in England, Frankreich, Deutschland, 
Belgien, der Schweiz und in anderen Ländern ergriffen hatte. 
Die internationale Solidarität wurde besonders in dieser Zeit zu einem 
wichtigen Faktor im ökonomischen Kampf der Arbeiterklasse. Nach dem 
Sieg der Genfer Bauarbeiter, die einen Deputierten zur Beratung mit dem 
Generalrat nach London entsandt hatten, schrieb Marx am 1 I.April 1868 
an Engels: „Dies fact, daß die Arbeiter Gesandten nach London . . . ge-
schickt, entschied . . . Die masters glauben an die Londoner Macht und 
Kriegskasse." (Siehe vorl. Band, S. 59.) Die Solidaritätsaktionen für die 
Streikenden trugen dazu bei, daß das Ansehen und die Popularität der 
Internationalen Arbeiterassoziation bei den Massen zunahmen. In ihnen 
sahen Marx und Engels das wichtigste Mittel, um die nationale Beschränkt-
heit der Arbeiterbewegung in den einzelnen Ländern zu überwinden (vgl. 
vorl. Band, S.368). 
Von großem theoretischen und politischen Interesse sind jene Briefe 
von Marx und Engels, in denen sie sich mit den Kongressen der Inter-
nationale in Brüssel (6.-13.September 1868) und Basel (6.-11 .September 
1869) beschäftigen. Der Brüsseler Kongreß erklärte es als unumgänglich, 
Grund und Boden, Bergwerke, Eisenbahnen usw. aus Privateigentum in 
gesellschaftliches Eigentum zu überführen. Erst nachdem sich die fort-
geschrittensten Arbeiter von kleinbürgerlichen Einflüssen weitgehend be-
freit hatten, war es möglich geworden, die Kardinalfrage der sozialistischen 
Umgestaltung der Gesellschaft - die Frage des Eigentums an Produktions-
mitteln - in das Programm der IAA aufzunehmen. Die Annahme dieser 
Resolution hatte für die gesamte Internationale große theoretische und 
politische Bedeutung. Sie war ein Sieg der sozialistischen Prinzipien über 
den kleinbürgerlichen Reformismus, eine Niederlage der rechten Proudho-
nisten und ebnete den Weg für die weitere Verbreitung des Marxismus. 
Marx und Engels verbanden die Forderung nach Vergesellschaftung 
des Grund und Bodens aufs engste mit der Frage der Verbündeten des 
Proletariats auf dem Lande, mit der Frage des Grundeigentums der 
Kleinbauern. Unter diesem Gesichtspunkt betrachteten sie auch den Be-
schluß des Baseler Kongresses, der erklärte, den Grund und Boden in 
Gemeineigentum zu überführen. Damit wurden die sozialistischen Prinzi-
pien der Internationalen Arbeiterassoziation erneut bestätigt, die Trennung 
der Arbeiterbewegung von kleinbürgerlichen Elementen gefördert und das 
Augenmerk der internationalen Arbeiterbewegung darauf gelenkt, die 
Landarbeiter in die sozialistische Bewegung einzubeziehen und die werk-
tätige Bauernschaft als Bundesgenossen des Proletariats zu gewinnen. Marx 
und Engels wußten, daß die Arbeiterklasse nur im Bündnis mit der werk-
tätigen Bauernschaft, auf der Basis der gemeinsamen Grundinteressen die 
politische Herrschaft erobern und den Sozialismus aufbauen kann. Sie be-
tonten in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, an die verschiedenen 
Schichten der Bauern politisch differenziert heranzugehen(vgl. vorl. Band, 
S. 380/381 und 382). 
Diesen Gedanken entwickelte Engels Anfang Februar 1870 noch aus-
führlicher in seiner Vorbemerkung zum zweiten Abdruck des „Deutschen 
Bauernkriegs". Lenin stützte sich auf diesen Gedanken in seiner Lehre 
vom Bündnis der Arbeiterklasse und der Bauernschaft als einer entscheiden-
den Bedingung der Diktatur des Proletariats und als notwendige Voraus-
setzung für die Errichtung der kommunistischen Gesellschaft. 
Marx, der selbst nicht zu den Kongressen der Internationale fahren 
konnte, nahm, ungeachtet seiner angestrengten wissenschaftlichen Arbeit 
und seines schlechten Gesundheitszustandes, an deren Vorbereitung regen 
Anteil. Er verfaßte die Berichte des Generalrats an die Kongresse in Brüssel 
und Basel. In seinem Brief vom 10. September 1868 gab Marx den General-
ratsdelegierten Johann Georg Eccarius und Friedrich Leßner wichtige 
taktische Hinweise für ihr Verhalten auf dem Brüsseler Kongreß. Angesichts 
des sich immer bedrohlicher abzeichnenden Krieges zwischen dem bona-
partistischen Frankreich und dem bismarckschen Deutschland warnte Marx 
den Kongreß vor der Annahme leerer Deklamationen. Nach seiner Meinung 
sollte der Kongreßbeschluß über die Kriegsfrage enthalten, „daß die 
Arbeiterklasse noch nicht hinlänglich organisiert ist, um irgendein ent-
schiedenes Gewicht in die Waagschale zu werfen; daß aber der Kongreß 
im Namen der Arbeiterklasse protestiert und die Urheber des Krieges 
denunziert; daß ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ein Bürger-
krieg ist, ruinierend für beide Länder, und ruinierend für Europa über-
haupt". (Siehe vorl. Band, S.558.) 
Die Briefe von Marx und Engels aus den Jahren 1868-1870 berichten 
ausführlich über den Kampf des Generalrats gegen die Bakunisten, deren 
Organisation die Allianz der sozialistischen Demokratie war. Die Versuche 
Bakunins, mit dieser Organisation in die Internationale einzudringen und ihr 
sein anarchistisches Programm aufzuzwingen, stießen auf den Widerstand 
von Marx und Engels. In ihren Briefen erörterten sie ausführlich die Taktik 
des Generalrats gegenüber den Bakunisten, indem sie deren der Arbeiter-
klasse feindlichen Ziele aufdeckten und deren geheime Wühltätigkeit ent-
larvten. Am 18. Dezember 1868 sprach sich Engels in einem Brief an Marx 
entschieden dagegen aus, die Allianz der sozialistischen Demokratie als 
besondere internationale Organisation mit eigenem Programm und Statut 
in die Internationale aufzunehmen. Das wäre, schrieb er, „l'Etat dans 
I'Etat" (siehe vorl. Band, S. 235). Marx nahm Engels' Vorschläge aus dem 
erwähnten Brief fast wörtlich in die von ihm verfaßte Antwort des General-
rats - „Die Internationale Arbeiterassoziation und die Allianz der sozia-
listischen Demokratie"-auf (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S.339-341). 
Der Kampf gegen die Bakunisten betraf Grundfragen der Theorie und 
Taktik des proletarischen Klassenkampfes. Als kleinbürgerliche Sekten-
ideologie konnte der Bakunismus Ende der sechziger Jahre des 19. Jahr-
hunderts in einigen industriell wenig entwickelten Ländern, zunächst in der 
Schweiz, später vor allem in Italien und Spanien, Einfluß auf die Arbeiter-
bewegung gewinnen. Durch seine sektiererische und abenteuerliche Politik 
lenkte er das Proletariat vom politischen Massenkampf und von der Schaf-
fung revolutionärer Parteien ab und spielte damit trotz scheinrevolutionärer 
Phrasen den Feinden der Arbeiterbewegung in die Hände. Besonders die 
organisiert geführte fraktionelle Wühlarbeit der Bakunisten gegen den 
Generalrat, wobei sie sich mit allen Gegnern des Marxismus verbanden, ge-
fährdete die Einheit der internationalen Arbeiterbewegung. Der Bakunis-
mus wurde zur Hauptgefahr in der Internationalen Arbeiterassoziation. 
Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang Marx' Brief vom 5.März 
1869 an Engels. Dieser Brief ist faktisch der Entwurf für den Zirkularbrief 
„Der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation an das Zentralbüro 
der Allianz der sozialistischen Demokratie" (siehe Band 16 unserer Aus-
gabe, S.348/349). In seinem Brief vom 19. April 1870 an Paul Lafargue 
schilderte Marx den Kampf des Generalrats gegen die Versuche Bakunins 
und seiner Anhänger, die Internationale Arbeiterassoziation zu desorgani-
sieren. Er charakterisierte den Bakunismus als eine sektiererische Strömung, 
die der Massenbewegung der Arbeiter feindlich, theoretisch zurück-
geblieben und dogmatisch ist. Marx betonte, daß die bakunistische Lehre 
ungeachtet ihrer pseudorevolutionären und demagogischen Phrasen im 
Grunde antirevolutionär war. 
Mehrere Briefe von Marx und Engels lassen die Geschichte der von 
Marx verfaßten Zirkularbriefe des Generalrats deutlich werden. Diese 
Zirkularbriefe - „Der Generalrat an den Föderalrat der romanischen 
Schweiz" und „Konfidentielle Mitteilung" (siehe Band 16 unserer Ausgabe, 
S. 384-391 und 409-420) - spielten bei der Entlarvung des Bakunismus 
eine entscheidende Rolle. 
In den Briefen des vorliegenden Bandes nehmen die Fragen der deut-
schen Arbeiterbewegung einen breiten Raum ein. Der Kampf um die 
Bildung einer revolutionären Arbeiterpartei in Deutschland war eng mit 
dem Ringen um die Lösung der nationalen Frage verbunden. Mit dem Sieg 
Preußens über Osterreich (1866) und der Gründung des Norddeutschen 
Bundes (1867) war die Vereinigung Deutschlands von oben, auf anti-
demokratischem Wege und unter der Vorherrschaft Preußens, im wesent-
lichen entschieden. Angesichts dieser Situation sahen Marx und Engels 
die Aufgabe des deutschen Proletariats darin, die neuen Bedingungen für 
den Zusammenschluß der Arbeiter im nationalen Maßstab auszunutzen 
und gleichzeitig den Kampf gegen das reaktionäre Preußentum und den 
Militarismus zu verstärken. 
Ende der sechziger Jahre fanden die Ideen der Internationale breiten 
Widerhall in Deutschland. Durch die Tätigkeit der IAA, durch den Kampf 
Wilhelm Liebknechts, August Bebels und ihrer Anhänger wurde der Weg 
für das Eindringen des wissenschaftlichen Kommunismus in die Arbeiter-
klasse und zur Gründung einer selbständigen proletarischen Partei geebnet. 
Der Briefwechsel zeigt, wie Marx und Engels die politische Tätigkeit 
Liebknechts und Bebels verfolgten und unterstützten. In dem Bestreben, 
den Führern der deutschen Arbeiterbewegung in theoretischen und takti-
schen Fragen zu einer richtigen Orientierung zu verhelfen, wiesen sie Lieb-
knecht und Bebel immer wieder auf die Notwendigkeit hin, sich endgültig 
von der kleinbürgerlichen Volkspartei zu trennen und eine selbständige 
proletarische Parteiorganisation zu schaffen, die ebensowenig kleinbürger-
lich-demokratisch wie lassalleanisch sein durfte. Marxund Engels übten bis-
weilen an Liebknechts vulgärdemokratischen Auffassungen scharfe Kritik. 
Sie erwarteten von ihrem Freund und Kampfgefährten, mit dem sie zwölf 
Jahre gemeinsam in London gelebt hatten und der seit 1862 als ihr engster 
Vertrauter in Deutschland wirkte, ein hohes Maß an theoretischer Einsicht 
und taktischem Geschick im Kampf um die proletarischen Klasseninteressen. 
Im Jahre 1868 gewannen die Sektionen und Mitglieder der IAA im 
Verband Deutscher Arbeitervereine, im Allgemeinen Deutschen Arbeiter-
verein und in den gewerkschaftlichen Organisationen immer größeren 
Einfluß. Marx und Engels stellten mit großer Genugtuung fest, daß sich die 
fortgeschrittenen Arbeiter in der Praxis immer mehr von der Haltlosigkeit 
der lassalleanischen Dogmen überzeugten. Johann Baptist von Schweitzer, 
der seit 1867 Vereinspräsident des ADAV war, erkannte, daß er unter diesen 
Bedingungen lavieren mußte, um nicht seinen beherrschenden Einfluß im 
ADAV zu gefährden. Anfang 1868 knüpfte er deshalb wieder Fäden zu 
Marx und Engels (vgl. vorl. Band, S. 76, 80, 158) und referierte den ersten 
Band des „Kapitals" im „Social-Demokrat" (vgl. vorl. Band, S.50). 
Die Führer des ADAV um Schweitzer, die weiterhin auf ihren lassalle-anischen Positionen beharrten (vgl. vorl. Band, S. 179, 187), verhinderten 
jedoch den Anschluß des ADAV an die Internationale. Marx nutzte die 
ihm von Schweitzer im Namen des gesamten Vorstandes zugesandte Ehren-
einladung zur Hamburger Generalversammlung (vgl. vorl. Band, S. 141), 
um in einer Zuschrift (vgl. Band 16 unserer Ausgabe, S. 316) die fort-
geschrittenen und oppositionell eingestellten Mitglieder zur Abkehr von 
den lassalleanischen Dogmen zu ermutigen. 
Entscheidend für die weitere Entwicklung der deutschen Arbeiter-
bewegung wurde der Vereinstag des Verbandes Deutscher Arbeiter-
vereine Anfang September 1868 in Nürnberg, zu dem der Generalrat 
Johann Georg Eccarius als offiziellen Vertreter entsandt hatte (vgl. vorl. 
Band, S. 127). Neben dem Bekenntnis zur Internationale waren die Be-
schlüsse über die Bildung von Gewerkschaften und gegen den Militarismus 
von besonderer Bedeutung. In Nürnberg wurde die Grundlage geschaffen, 
auf der sich alle fortgeschrittenen Kräfte der deutschen Arbeiterbewegung 
zu einer revolutionären Partei sammeln konnten. 
Die proletarischen Kräfte schöpften in der Auseinandersetzung mit den 
Liberalen und kleinbürgerlichen Demokraten vor und nach dem Nürn-
berger Vereinstag einen großen Teil ihrer Argumente aus der Schrift 
„Die Internationale Arbeiterassoziation. Ihre Gründung, Organisation, 
politisch-sociale Thätigkeit und Ausbreitung", die Wilhelm Eichhoff im 
August 1868 in Berlin herausgab. Marx war an der Abfassung der Arbeit 
beteiligt und redigierte sie (vgl. vorl. Band, S. 105 und 132). 
Marx und Engels unterstützten die Führer der deutschen Arbeiter-
bewegung bei der Entwicklung einer revolutionären Gewerkschaftspolitik. 
Entschieden verurteilten sie die Spaltung der deutschen Gewerkschafts-
bewegung durch Schweitzer, der ein gemeinsames Vorgehen in der Ge-
werkschaftsfrage, wie es Bebel und Liebknecht anstrebten, verhindert hatte 
(vgl. vorl. Band, S. 155, 158). In seinem Brief vom 13.Oktober 1868 kenn-
zeichnete Marx das Wesen dieser Politik Schweitzers als schädlichen und 
zum Scheitern verurteilten Versuch, die Klassenbewegung dem lassalleani-
schen Sektenwesen unterzuordnen (vgl. vorl. Band, S.569-571). 
Führende Gewerkschaftsfunktionäre wandten sich direkt an den 
Korrespondierenden Sekretär des Generalrats der IAA, den Verfasser des 
„Kapitals" um Rat und Hilfe. Zu ihnen gehörten die Mitglieder des Berg-
arbeiterkomitees von Lugau, Niederwürschnitz und Oelsnitz (vgl. vorl. 
Band, S. 219, 221), der Präsident des Allgemeinen Deutschen Zigarren-
arbeiterverbandes Friedrich Wilhelm Fritzsche (vgl. vorl. Band, S. 340, 
344) und die Mitglieder des Ausschusses der Allgemeinen Deutschen 
Metallarbeiterschaft (vgl. vorl. Band, S. 375). 
Ein hervorragendes Beispiel für die Hilfe, die von den Begründern des 
wissenschaftlichen Kommunismus den deutschen Arbeitern bei der 
Schaffung wirklich selbständiger Gewerkschaftsorganisationen erwiesen 
wurde, ist der „Bericht über die Knappschaftsvereine der Bergarbeiter in 
den Kohlenwerken Sachsens" (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S.342-348). 
Er wurde von Engels nach Informationen der Lugauer Bergarbeiter aus-
gearbeitet und auf Marx' Vorschlag im Generalrat bestätigt (vgl. vorl. 
Band, S. 255, 257, 259). 
Bebel und Liebknecht nutzten sehr erfolgreich das allgemeine Wahl-
recht aus, das Bismarck zur Bemäntelung seiner Diktatur für den Nord-
deutschen Reichstag gewährt hatte. Sie waren die ersten Vertreter der 
Internationale, die in einem Parlament als Arbeiterabgeordnete wirken 
konnten. Marx und Engels halfen ihnen bei der Entwicklung einer revo-
lutionären Parlamentstaktik (vgl. vorl. Band, S. 41, 295, 490). Im General-
rat berichtete Marx oft über ihre erfolgreiche Arbeit im Norddeutschen 
Reichstag. 
Da die fortgeschrittenen Kräfte des ADAV immer mehr von den Ideen 
der Internationale beeinflußt wurden und der sich von Liebknecht und 
Bebel geführten Richtung der deutschen Arbeiterbewegung näherten, 
proklamierte Schweitzer auf der Elberfelder Generalversammlung Ende 
März 1869 demagogisch den Anschluß an die Internationale. Die Oppo-
sition gegen Schweitzers politische Taktik und Diktatur im ADAV war 
bereits so stark, daß Bebel und Liebknecht auf der Elberfelder General-
versammlung gegen Schweitzer Anklage erheben konnten (vgl. vorl. Band, 
S . 293, 295, 305). Ihr Auftreten stärkte die Opposition im ADAV und trug 
dazu bei, Schweitzer von den besten Kräften des Vereins zu isolieren. 
Mitte Juni 1869 vollzog Schweitzer in einem „Staatsstreich" die Ver-
einigung des ADAV mit einer von der Gräfin Sophie von Hatzfeldt inspi-
rierten Splittergruppe im Zeichen des orthodoxen Lassalleanismus (vgl. 
vorl. Band, S.324, 331, 620). Gleichzeitig führte er das Lassallesche Ver-
einsstatut wieder ein und stellte damit seine Diktatur wieder her, die von 
der Elberfelder Generalversammlung wesentlich eingeschränkt worden 
war. Wie Marx feststellte, war Schweitzer entschlossen, „mit der Sekten-
organisation um jeden Preis seine autokratische Macht aufrechtzuerhalten" 
(siehe Band 16 unserer Ausgabe, S.419). Noch durchschaute die Mehrheit 
der Mitglieder des ADAV, die jahrelang im Lassallekult erzogen waren, 
nicht die Machenschaften Schweitzers; doch die besten Kräfte des Vereins, 
unter ihnen solche verdienstvollen Funktionäre wie Wilhelm Bracke, 
Julius Bremer, Samuel Spier und Theodor Yorck, sagten sich von ihm los, 
verständigten sich mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht, um gemein-
sam die Einigung der fortgeschrittensten Arbeiter in einer revolutionären 
Partei herbeizuführen. 
Die auf dem Eisenacher Kongreß im August 1869 gebildete Sozial-
demokratische Arbeiterpartei stand in entscheidenden theoretischen, 
taktischen und organisatorischen Prinzipien in bewußtem Gegensatz zur 
lassalleanischen Theorie und Praxis und bildete sich auf marxistischer 
Grundlage. Ihre Mitglieder, die sich zum wissenschaftlichen Kommunis-
mus und zum proletarischen Internationalismus bekannten, setzten das 
Erbe des Bundes der Kommunisten fort und legten mit der Eisenacher 
Partei das Fundament für die nationale revolutionäre Partei der deutschen 
Arbeiterklasse. 
Die ideologische Festigung der jungen Partei des deutschen Proletariats, 
die noch mit lassalleanischen und vulgärdemokratischen Uberresten be-
haftet war, wurde besonders durch den Baseler Kongreß der IAA gefördert. 
Nach anfänglichen Schwankungen in den Reihen der Partei bemühte sich 
der Braunschweiger Ausschuß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, 
Schlußfolgerungen aus dem Baseler Beschluß über die Grund- und Boden-
frage zu ziehen, und bat Marx und Engels um Unterstützung (vgl. vorl. 
Band, S. 380, 382, 384). Engels wies in der Vorbemerkung zur Neuauflage 
seiner Schrift „Der deutsche Bauernkrieg", die Anfang April 1870 er-
schien, nach, daß der Baseler Beschluß zur Grund- und Bodenfrage „grade 
für Deutschland höchst zeitgemäß" war. (Siehe Band 16 unserer Ausgabe, 
S.400.) Engels, der eine Analyse der Klassenstruktur auf dem Lande gab, 
erläuterte zunächst die von der Partei nicht genügend berücksichtigte 
Notwendigkeit, an die verschiedenen Schichten der Landbevölkerung 
differenziert heranzugehen und den Hauptstoß gegen den junkerlichen 
Großgrundbesitz zu führen. Er zeigte die Möglichkeiten für die Ge-
winnung der Klein- und Mittelbauern als Bundesgenossen und betonte, 
daß die Einbeziehung der Landarbeiter in den proletarischen Klassenkampf 
die „dringendste Aufgabe der deutschen Arbeiterbewegung" sei. (Siehe 
Band 16 unserer Ausgabe, S.400.) 
Die junge Arbeiterpartei erkannte, daß sie sich von allen nichtproletari-
schen Gruppierungen und Ideologien grundsätzlich abgrenzen und ihre 
Endziele unumwunden aussprechen mußte, wenn sie ihre Aufgabe als Vor-
hut der Arbeiterklasse erfüllen wollte. Auf ihrem zweiten Kongreß im Juni 
1870 in Stuttgart, einer Hochburg der Volkspartei, trennte sie sich end-
gültigvon der kleinbürgerlichen Demokratie. In kurzer Zeit wurde die 
Sozialdemokratische Arbeiterpartei eine bedeutende Kraft im politischen 
Leben des Landes. In seinem Brief vom 28. April 1870 an Bracke schrieb 
Engels über die gewaltigen Fortschritte der deutschen Arbeiterbewegung: 
„Aber vergleichen Sie 1860 und 1870, und vergleichen Sie den jetzigen 
Stand der Dinge in Deutschland mit dem in Frankreich und England - bei 
dem Vorsprung, den jene beiden Länder vor uns hatten!" (Siehe vorl. Band, 
S. 679.) 
Die Briefe des vorliegenden Bandes lassen erkennen, mit welcher Auf-
merksamkeit Marx und Engels die Entwicklung der Arbeiterbewegung in 
Frankreich verfolgten. Die politische Krise des Kaiserreichs spitzte sich 
von 1868 bis 1870 ständig zu. In machtvollen Streikkämpfen und politischen 
Aktionen fand die Revolutionierung der französischen Arbeiterklasse, an 
deren Spitze die Mitglieder der Internationale standen, ihren Ausdruck. 
Marx und Engels leisteten eine große Arbeit, um die französischen 
Sektionen der IAA ideologisch und organisatorisch zu festigen und sie für 
den bevorstehenden revolutionären Kampf zu rüsten. Mit Eugene Dupont, 
dem Korrespondierenden Sekretär des Generalrats für Frankreich, und 
Paul Lafargue stand Marx ständig in Verbindung und gab ihnen Ratschläge 
für ihre Tätigkeit. Paul Lafargue war im Herbst 1868 von London nach 
Paris übergesiedelt und spielte eine große Rolle bei der Verbreitung des 
wissenschaftlichen Kommunismus und bei der organisatorischen Festigung 
der Sektionen der Internationale. 
Die fortgeschrittensten Mitglieder der IAA in der französischen Arbeiter-
bewegung wie Lafargue, Dupont und Varlin strebten nach dem Zusammen-
schluß aller revolutionären Kräfte zu einer sozialistischen Partei in Frank-
reich. Unter aktiver Mitwirkung von Lafargue wurde im April 1870 die 
Pariser Föderation der Internationale gegründet. Marx unterstützte den sich 
in der Föderation vollziehenden Kampf gegen Einflüsse des Proudhonis-
mus und Bakunismus. Mit Nachdruck warnte er die Führer der fran-
zösischen Föderation vor dem Fehler, „Sektierertum zu billigen oder zu 
fördern". (Siehe vorl. Band, S. 671.) In einem sehr bedeutsamen Brief vom 
19. April 1870 an Paul und Laura Lafargue unterrichtete Marx den Pariser 
Föderalrat über die Wühltätigkeit der Bakunisten gegen die Internationale 
Arbeiterassoziation. 
Die Regierung Napoleon versuchte, die revolutionäre Bewegung ge-
waltsam zu unterdrücken und putschistische Aktionen der Volksmassen 
zu provozieren. Marx und Engels erkannten, wie aus ihren Briefen ersicht-
lich (vgl. vorl. Band, S.495 und 500), rechtzeitig diese Absichten und ent-
larvten die Machenschaften der französischen Polizei. Sie hielten den Sturz 
des napoleonischen Kaiserreiches nur für möglich, wenn die Armee auf die 
Seite des Volkes übertrat (vgl. vorl. Band, S. 209 und 433/434). 
Marx war sehr über das Abenteurertum der kleinbürgerlichen Ele-
mente der Französischen Sektion in London beunruhigt. Durch ihre Auf-
rufe zu Terrorakten gegen Napoleon III. lieferte sie der französischen und 
belgischen Polizei eine Handhabe, um gegen die Mitglieder der Inter-
nationalen Arbeiterassoziation in diesen Ländern vorzugehen (vgl. vorl. 
Band, S.l 14/115). Auf Veranlassung von Marx faßte der Generalrat zum 
Auftreten Felix Pyats und der sogenannten Französischen Sektion in Lon-
don Resolutionen (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S. 311 und 425), in denen 
er sich von der Französischen Sektion in London distanzierte (vgl. auch 
vorl. Band, S. 130, 495, 579 u.a.). 
Die Verhaftung und Verfolgung führender Mitglieder der Internationale 
in Frankreich im Mai 1870 war ein schwerer Schlag gegen die Bestrebun-
gen, die Arbeiterklasse zu organisieren. Die revolutionäre Stimmung war 
jedoch so stark, daß trotz der Zerschlagung des Föderalrats und der Ver-
urteilung führender Mitglieder der Internationale örtliche Sektionen ihre 
Tätigkeit fortsetzten und sich neue Sektionen bildeten (vgl. auch vorl. Band, 
S. 516). Viele Briefe von Marx und Engels sind von der Erwartung neuer 
revolutionärer Kämpfe in Frankreich erfüllt. 
Große Aufmerksamkeit widmeten Marx und Engels weiterhin den 
Problemen und Ereignissen in der englischen Arbeiterbewegung. 
In ihren Briefen schätzten sie die reformistische Politik der Führer der 
englischen Trade-Unions kritisch ein. Sie hielten die Niederlage der 
Arbeiterkandidaten bei den Parlamentswahlen 1868, den ersten Wahlen nach 
der Wahlrechtsreform von 1867, für unvermeidlich. Dieser Mißerfolg war 
hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die bürgerlich-reformistischen 
Einflüsse, deren sozialer Träger die arbeiteraristokratischen Schichten 
waren, nach 1867 rasch anwuchsen, während sich die linken Kräfte, die auf 
die Schaffung einer politisch selbständigen Arbeiterpartei hinarbeiteten, 
nicht durchzusetzen vermochten. Ausschlaggebend für dieses rasche An-
wachsen war der Umstand, daß ein beträchtlicher Teil der liberalen 
Bourgeoisie nach der Wahlreform von 1867 aus Furcht vor der selbständigen 
Arbeiterbewegung dazu überging, einflußreiche Arbeiterführer finanziell 
und durch Posten direkt oder indirekt zu korrumpieren und Konflikte mit 
den Gewerkschaften nach Möglichkeit durch Kompromisse beizulegen. 
Dadurch gelang es den Liberalen, einen großen Teil, nach wenigen Jahren 
sogar die Mehrheit der Arbeiterführer mehr oder weniger stark politisch 
auf ihre Seite zu ziehen. 
Nach der Wahlniederlage gaben einige Führer der Londoner Trade-
Unions, die Mitglieder des Generalrats waren, zu, daß Marx mit seiner 
Kritik an der Politik der Reform League im Recht gewesen sei (vgl. vorl. 
Band, S.205). Damit schlössen sie sich seiner Meinung an, die besagte, 
daß das Proletariat nur dann Erfolg© erringen kann, wenn es politisch 
selbständig und nicht als Anhängsel der liberalen Bourgeoisie auftritt. 
Mehrere Briefe gehen darauf ein, wie es zum Abbruch der Beziehungen 
zwischen der Internationalen Arbeiterassoziation und dem „Bee-Hive" 
kam. Diese trade-unionistische Zeitung war seit dem 22. November 1864 
mit einer Unterbrechung zwischen 1865 und 1867 das offizielle Organ des 
Generalrats. 1868 ignorierte und entstellte sie offizielle Dokumente der 
Assoziation (vgl. vorl. Band, S.392, 410,487). Im Abbruch der Beziehun-
gen zum „Bee-Hive" sowie in der Gründung der Land and Labour Lea-
gue, deren Programm die Forderung nach Nationalisierung des Grund und 
Bodens enthielt, sah Marx ein Zeichen dafür, daß sich der fortschrittliche 
Teil des englischen Proletariats von der Vormundschaft der liberalen 
Bourgeoisie zu befreien begann. Er betrachtete dies als einen wichtigen 
Schritt auf dem Wege zur Gründung einer selbständigen proletarischen 
Partei in England (vgl. vorl. Band, S.381). 
Wie aus einer ganzen Reihe von Marx' Briefen ersichtlich ist, verband 
er in diesen Jahren das Schicksal der Revolution in England untrennbar 
mit der nationalen Befreiung des irischen Volkes. In der zweiten Hälfte der 
sechziger Jahre hatte die nationale Befreiungsbewegung einen neuen Auf-
schwung erlebt. Die irische Frage begann auf das politische Leben in Eng-
land selbst großen Einfluß auszuüben. Marx' Briefe geben Einblick in die 
Diskussion zur irischen Frage, die auf seine Initiative im Herbst 1869 im 
Generalrat erneut geführt wurde (vgl. vorl. Band, S.389, 392, 404, 408). 
In seinem Brief an Engels vom 10. Dezember 1869 legte Marx dar, wie er 
die Diskussion fortführen und die notwendige internationalistische Position 
des englischen Proletariats zu seinem Verbündeten, der irischen Befreiungs-
bewegung, in einer speziellen Resolution des Generalrats formulieren wollte. 
Infolge einer schweren Erkrankung konnte Marx jedoch den ganzen 
Winter 1869/1870 die Sitzungen des Generalrats nicht besuchen und seinen 
Plan nicht in der beabsichtigten Weise verwirklichen. Nichtsdestoweniger 
fand Marx' Standpunkt zur irischen Frage inanderen Dokumenten des 
Generalrats seine Widerspiegelung, insbesondere in der „Konfidentiellen 
Mitteilung" (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S.409-420) und in Briefen 
an Führer der Arbeiterbewegung in Deutschland, Frankreich und den 
USA. In diesen Briefen und Dokumenten entwickelte Marx ausführlich 
einen Gedanken, den er 1867 zum erstenmal geäußert hatte: die Beseitigung 
der kolonialen Versklavung des irischen Volkes und die Gewährung des 
Rechtes auf Selbstbestimmung sind eine notwendige Bedingung für die 
Befreiung des Proletariats in England selbst. 
Marx zeigte, welche Bedeutung die Befreiung Irlands für das Schicksal 
der demokratischen und Arbeiterbewegung in der Welt besaß. England 
war das kapitalistische Land, in dem die objektiven Bedingungen für die 
II* 
proletarische Revolution am weitesten fortgeschritten waren. Deshalb, so 
betonte Marx, bestand das wichtigste Ziel der Internationalen Arbeiter-
assoziation darin, die soziale Revolution in England zu beschleunigen. Das 
vordringlichste Mittel dazu aber sei, „die Unabhängigkeitsmachung 
Irlands" herbeizuführen (siehe vorl. Band, S.669). Irland bildete eine 
Hochburg der englischen Großgrundbesitzer. Die Macht des Grundadels 
wurzelte in der halbfeudalen Ausbeutung der irischen Bauern. Auch für die 
englische Bourgeoisie war die koloniale Unterjochung Irlands eine Quelle 
ihrer Profite und ihrer ökonomischen Macht. Die besonders schlecht be-
zahlten irischen Proletarier senkten das Lebensniveau der englischen 
Arbeiter. Das führte zur Zersplitterung der Arbeiterklasse Großbritanniens 
und verstärkte den Einfluß der Kapitalisten (vgl. vorl. Band, S . 668/669). 
Wenn es in Irland gelang, die Positionen der Herrschaft der englischen 
Grundmagnaten und der Finanz- und Industriebourgeoisie zu zerstören, 
so wurde damit der Stellung dieser Klassen in England selbst ein schwerer 
Schlag versetzt, es wurden günstigere Bedingungen für eine proletarische 
Revolution geschaffen. Deshalb war die Befreiung Irlands vor allem für die 
englische Arbeiterklasse eine Notwendigkeit. Engels schrieb dazu: „An der 
irischen Geschichte kann man sehen, welch ein Pech es für ein Volk ist, 
wenn es ein andres unterjocht hat." (Siehe vorl. Band, S.378.) Das Wesen 
der irischen Frage formulierte Marx kurz in seinem Brief an Paul und Laura 
Lafargue vom 5.März 1870: „Um die soziale Entwicklung Europas zu be-
schleunigen, muß man die Katastrophe des offiziellen England beschleuni-
gen. Dazu muß man den Schlag in Irland führen. Das ist sein schwächster 
Punkt." (Siehe vorl. Band, S. 656.) 
Den Gedanken, daß das Proletariat der Unterdrückernation im Interesse 
seiner eigenen Freiheit gegen die Politik der nationalen Unterdrückung 
kämpfen müsse, nannte Lenin das Grundprinzip des Internationalismus 
und Sozialismus. Auf Grund der Erfahrungen des Kampfes des irischen 
Volkes für seine Unabhängigkeit entwickelten Marx und Engels die Theorie 
und Taktik der proletarischen Partei für die nationale '^Befreiungsbewegung 
weiter. Sie stellten den Leitsatz auf, daß den unterdrückten Völkern das 
Recht auf Selbstbestimmung gewährt werden müsse. 
Aufmerksam untersuchten Marx und Engels die irische nationale Be-
freiungsbewegung und stellten ihre schwachen und starken Seiten heraus. 
Die Führer der Fenierbewegung nahmen gegenüber ihrem einzigen zu-
verlässigen Verbündeten, dem englischen und dem internationalen Prole-
tariat, eine nationalistische Haltung ein. Das war nicht nur darauf zurück-
zuführen, daß sie die wahre Lage der Dinge nicht erkannten, sondern zum 
großen Teil die beabsichtigte Taktik der bürgerlichen Führer, die bestrebt 
waren, „ihre Herrschaft über den Bauer aufrechtzuerhalten". (Siehe vorl. 
Band, S.410.) 
Um die Haltung der Internationale zu begründen, studierten Marx und 
Engels eingehend die Geschichte des irischen Volkes. Marx stellte Material 
zur Geschichte Irlands in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts 
zusammen. In seinen Briefen an Engels formulierte er die wichtigsten 
Schlußfolgerungen, zu denen er auf Grund des Studiums der revolutionären 
Ereignisse dieser Periode gekommen war (vgl. vorl. Band, S. 414/415). 
Engels wollte ein besonderes Buch zur Geschichte Irlands von den ältesten 
Zeiten bis zu den gegenwärtigen Ereignissen veröffentlichen. Der Brief-
wechsel spiegelt den Fortgang dieser Arbeit wider, die durch den Ausbruch 
des Deutsch-Französischen Krieges im Sommer 1870 und die darauf 
folgenden revolutionären Ereignisse in Paris jedoch unterbrochen werden 
mußte und unvollendet blieb. 
Während der Arbeit an einer Geschichte Irlands stand Engels in 
ständigem Meinungsaustausch mit Marx. Er teilte ihm die Ergebnisse 
seiner Untersuchungen und seinen Standpunkt mit. So beurteilte er am 
24. Oktober 1869 die Cromwellsche Epoche, „daß die Sache auch in Eng-
land eine andre Wendung genommen, wenn nicht in Irland die Notwendig-
keit gewesen, militärisch zu herrschen und eine neue Aristokratie zu 
schaffen". (Siehe vorl. Band, S. 379.) Unmittelbar auf diese Schlußfolge-
rung stützte sich Marx, als er am 29. November 1869 an Kugelmann schrieb, 
„die englische Republik unter Cromwell scheiterte an - Irland". Er be-
tonte, daß das englische Proletariat niemals einen entscheidenden Schritt 
vorwärts gehen könne, solange es nicht die Aufhebung der mit Gewalt 
hergestellten Union von 1801 erlangt und sie durch freie Beziehungen auf 
föderativer Grundlage ersetzt habe (vgl. vorl. Band, S. 638/639). 
Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels, ihre Briefe an Arbeiter 
verschiedener Länder zeugen von ihrem richtungweisenden Einfluß auf 
die Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung. Marx stand als 
Korrespondierender Sekretär des Generalrats für die deutschsprachigen 
Sektionen in den USA mit den Vertretern der deutschen Arbeiter in den 
USA in Verbindung. Er stellte ihnen die Aufgabe, für die internationale 
Einheit der amerikanischen Arbeiterbewegung und dafür zu kämpfen, daß 
zwischen den eingewanderten irischen, deutschen und englischen Arbeitern 
brüderliche Beziehungen hergestellt wurden (vgl. vorl. Band, S . 670). Marx 
schätzte William Sylvis, den Vorsitzenden der Nationalen Arbeiterunion 
in den USA, der konsequent für die Überwindung der nationalen und loka-
len Abgeschlossenheit der amerikanischen Arbeiterbewegung kämpfte (vgl. 
vorl. Band, S.368). 
Die Briefe des vorliegenden Bandes künden auch davon, wie aufmerk-
sam Marx und Engels die anwachsende revolutionäre Bewegung in Rußland 
verfolgten. Mit Marx' Brief an Nikolai Danielson zur Herausgabe des 
ersten Bandes des „Kapitals" in russischer Sprache (vgl. vorl. Band, S.563) 
begann der ständige Briefwechsel von Marx und Engels mit den Vertretern 
der russischen revolutionär-demokratischen Arbeiterbewegung. Es wurden 
Verbindungen zwischen Marx und Engels und der russischen revolutio-
nären Jugend hergestellt, die im Geiste der großen revolutionären Demo-
kraten Tschernyschewski und Dobroljubow erzogen war. Im März 1870 
erklärte sich Marx damit einverstanden, die russische Sektion im Generalrat 
zu vertreten. Immer wieder wies er darauf hin, daß sie im Kampf gegen 
die Spaltertätigkeit der Bakunisten eine wichtige Rolle spielte (vgl. vorl. 
Band, S.474/475, 677). 
Marx, der sich für die sozial-ökonomische Entwicklung Rußlands sehr 
interessierte und die Wirtschaft und die Klassenverhältnisse dieses Landes 
systematisch studierte, kam zu der Schlußfolgerung, „daß eine äußerst 
gewaltige soziale Revolution - natürlich in den niederen Formen, wie sie 
dem gegenwärtigen Moskowiter Entwicklungsstand entsprechen - in Ruß-
land unvermeidlich ist und nahe bevorsteht". (Siehe vorl. Band, S. 659.) 
Die Briefe des vorliegenden Bandes enthalten wertvolle Angaben zur 
Biographie der Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus und 
zeugen von ihrer Freundschaft. Zur größten Freude der Familie Marx 
konnte Engels nach fast zwanzigjährigerräumlicher Trennung 1870 end-
gültig die Vorbereitungen zur Übersiedlung von Manchester nach London 
treffen (vgl. vorl. Band, S.506, 714). Engels gab erst dann seine Kauf-
mannstätigkeit auf (vgl. vorl. Band, S. 329, 331), als er sich und der Familie 
Marx, die bisher oft in Not gelebt hatte, einen auskömmlichen Lebensunter-
halt sichern konnte (vgl. vorl. Band, S.215/216, 217). 
Aus den Briefen von Marx und Engels geht hervor, wie aufmerksam 
und kameradschaftlich sie sich zueinander, zu ihren Freunden und Kampf-
gefährten verhielten und wie sie in schwierigen Momenten Dupont, Leßner, 
Lopatin und vielen anderen halfen (vgl. vorl. Band, S.519, 523, 526 u.a.). 
Marx und Engels charakterisierten in ihren Briefen ihre Freunde und 
Kampfgefährten, die Veteranen der kommunistischen Arbeiterbewegung 
Ernest Charles Jones, Friedrich Leßner, Wilhelm Liebknecht, Karl 
Schapper u.a. Neben ihnen war eine neue Generation von Revolutionären 
herangewachsen: der deutsche Arbeiterführer August Bebel, der franzö-
sische Ethnograph Gustave Flourens, der Arzt und Publizist Paul 
Lafargue, der russische Naturforscher Lopatin. Mit Sympathie und Hoch-
achtung sprachen Marx und Engels von dem Geologen John R.Dakyns, 
von dem Frauenarzt Ludwig Kugelmann, von dem Juristen Samuel Moore, 
von dem Chemiker Carl Schorlemmer u.a. Diese Menschen nahmen mit 
heißem Herzen am Befreiungskampf der Arbeiterklasse teil. 
Der Briefwechsel von Marx und Engels zeugt von ihrem unbeugsamen 
Willen im Kampf für die Sache des Proletariats, von ihrem Mut und ihrer 
Menschlichkeit. 
* 
Diesem Vorwort liegt das Vorwort des Bandes 32 der zweiten russischen 
Ausgabe zugrunde. 
Die Brieftexte des vorliegenden Bandes wurden mit den Photokopien 
der Handschriften verglichen. Die Überprüfung des Briefwechsels zwischen 
Marx und Engels war besonders dadurch erschwert, weil - höchstwahr-
scheinlich durch den ersten Herausgeber des Briefwechsels Eduard Bern-
stein - auf den Originalen Wörter, Satzteile, Passagen und ganze Absätze 
gestrichen oder in vielen Fällen verändert worden sind. Bereits Ende der 
zwanziger Jahre haben die mit der Herausgabe des Marx-Engels-Brief-
wechsels betrauten Mitarbeiter des Marx-Engels-Instituts in Moskau die 
Urfassungen der Briefe wiederhergestellt und in den ersten vier Bänden 
der dritten Abteilung der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) un-
gekürzt veröffentlicht. In den seither vergangenen Jahrzehnten sind jedoch 
des öfteren Entzifferungsfehler ermittelt worden, die es den heutigen 
Herausgebern zur Pflicht machten, die Texte noch einmal gründlich zu 
überprüfen. So konnte zum Beispiel korrigiert werden: „Zest" statt „Test", 
„eben" statt „aber", „Seileriana" statt „Lecleriana" usw. Bisher fehlende, 
in den Handschriften jedoch vorhandene Wörter konnten eingefügt bzw. in 
ihnen nicht enthaltene Wörter gestrichen werden. 
Die von Marx und Engels angeführten Zitate sind - soweit Quellen zur 
Verfügung standen - überprüft worden. Fremdsprachige Zitate und fremd-
sprachige Sätze, Satzteile oder Wörter sind in Fußnoten übersetzt. 
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind - soweit vertretbar -
modernisiert. Der Lautstand und die Silbenzahl der Wörter in den deutsch-
sprachigen Texten wurden nicht verändert. Allgemein übliche Abkürzun-
gen wurden beibehalten. Alle anderen in der Handschrift abgekürzten 
Wörter sind ausgeschrieben, wobei immer dann, wenn das abgekürzte 
Wort nicht völlig eindeutig ist, die vorgenommene Ergänzung durch 
eckige Klammern kenntlich gemacht wird. Abgekürzte Personennamen 
und Titel von Zeitungen und Zeitschriften werden stets in eckigen Klam-
mern ergänzt. Alle Wörter und Wortteile in eckigen Klammern stammen 
von der Redaktion. Offensichtliche Schreib- und Druckfehler wurden still-
schweigend korrigiert; in Zweifelsfällen wurde in Fußnoten die Schreibweise 
der Handschrift angeführt. 
Die vollständig in fremden Sprachen abgefaßten Briefe wurden ins 
Deutsche übersetzt, wobei bereits vorhandene Ubersetzungen Berück-
sichtigung fanden. Alle eingestreuten Wörter anderer Sprachen blieben 
jedoch in der Originalfassung. Sie werden in Fußnoten erklärt. 
Zur Erläuterung ist der Band mit Anmerkungen versehen, auf die im 
Text durch hochgestellte Zahlen in eckigen Klammern hingewiesen wird. 
Um den Briefwechsel verständlich zu machen, sind Auszüge aus den 
Briefen Dritter an Marx und Engels in einer Reihe von Anmerkungen 
wiedergegeben worden. Der Band enthält ein Literatur- und ein Personen-
verzeichnis, ein Verzeichnis der literarischen und mythologischen Namen 
sowie eine Aufstellung der Briefe, deren Datierung gegenüber früheren 
Ausgaben verändert wurde. 
Institut für Marxismus-Leninismus 
beim ZK der SED 
K A R L MARX 
und 
FRIEDRICH ENGELS 
Briefe 
Januar 1 8 6 8 - M i t t e Juli 1870 
E r s t e r T e i l 
Briefwechsel 
zwischen Marx und Engels 
Januar 1868-Mitte Juli 1870 
1868 
i 
Marx an Engels 
in Manchester 
[London] 3. Jan. 1868 
Dear Fred, 
Prost Neujahr! 
Ich bin erst seit 3 Tagen wieder auf„sässig", so lang' krummliegend. Die 
Attacke war bösartig. Du kannst das daraus sehn, daß seit 3 Wochen - nicht 
geraucht! Im Kopf noch wacklig. In ein paar Tagen hoffentlich wieder tat-
kräftig.111 
Gegen Arsenik bin ich ganz und gar. 
Einliegend der „Beobachter"121 (Leßner hat mir ihn vom Arbeiterverein131 
wegstipitzt). 
Von Siebel hab' ich keinen Brief weiter, außer dem eingelegten an mich.1 
Mit dem „Barmer"2 kann's Meißner immer versuchen. Es kann keinen 
Schaden tun. Wenn Du Meißner die Ausschnitte schickst, so mußt Du nur 
davon sprechen als Dir zu Hand gekommenen, ohne „unsere" Tätigkeit 
dabei ihm klarzumachen.141 Mach ihn auch aufmerksam auf die letzten 
Sachen in der „Zukunft".151 
Von Schorlemmer wünschte ich zu wissen, was nun das neuste und 
beste Buch (deutsche) über Agrikulturchemie? Ferner, wie jetzt die Streit-
frage zwischen den Mineraldünger- und Stickstoffdünger-Männern steht? 
(Seit ich mich zuletzt damit beschäftigt, ist allerlei Neues in Deutschland 
erschienen.) Ob er etwas von den neueren Deutschen weiß, die gegen 
Liebigs Bodenerschöpfungstheorie geschrieben? Ob ihm des Münchener 
Agronomen Fraas (Professor an der Universität zu München) Alluvions-
theorie bekannt?[61 Zu dem Kapitel über die Grundrente171 muß ich wenig-
stens to some extent3 mit dem neusten Stand der Frage bekannt sein. Da 
1 Siehe vorl. Band, S. 531 - 2 der „Barmer Zeitung" - 3 in einem gewissen Maße 
Schorlemmer Mann vom Fach ist, wird er wohl Bescheid geben können. 
Anliegend 2 Urquharts4 und 1 „Courrier" (von wegen Cluserets Artikel)181. 
The compliments of the season to5 Mrs.Bums, Moore and Schorlemmer. 
Dein 
Mohr 
[Nachschrift von Eleanor Marx] 
You bad boy, why have n't you answered my letters? - I suppose you and the 
hedgehog have been on the spree again.6 
Alberich, 
Der grimme gezwerg. 
Happy New Year.7 
4 wahrscheinlich 2 Nr. der „Diplomatie Review" - 6 Neujahrsgrüße an - 6 Sie Schlimmer, 
warum haben Sie meine Briefe nicht beantwortet? - Ich glaube, Sie und der Igel sind wieder 
auf dem Bummel gewesen. - 7 Glückliches Neues Jahr. 
2 
Engels an Marx 
in London 
Manchester, 6. Jan. 1868 
Lieber Mohr, 
Wenn Du den Arsenik nicht willst, so tu doch irgend etwas andres, so 
kann das nicht fortgehn. Hast Du in der letzten Zeit einmal Allen oder einen 
andern Arzt konsultiert? Gumpert traf ich neulich nicht zu Hause, werde 
aber auch bei der ersten Gelegenheit mit ihm sprechen. 
Den „Beobachter" sowie die 2 Urquharts1 hast Du nicht geschickt. 
Dagegen hat Kugelmann mir heute den „Beobachter" und den Württem-
berger „Staats-Anzeiger" geschickt (letzteren schicke ich Dir und werde bei 
Rückempfang ihn an Meißner schicken, falls Du ihn nicht direkt schickst). 
Daß diese beiden papers2 angebissen haben, ist kostbar. Ich werde Klugel-
mann] nun auchetwas für den „Schwäbischen Merkur" zurechtmachen.[9i 
Schorlemmer wird Dir die Auskunft aus den letzten Jahresberichten 
zusammenstellen. Das Buch von Fr aas161 war ihm unbekannt. 
In Paris ist ein Naturforscher aufgetaucht, der sich Chmoulevitch nennt 
(Schmulsohn!). Das schlägt ja den Ephraim Gescheit3. 
In dem ersten Heft des östreichischen offiziellen Generalstabsberichts 
über den Krieg 661101 kommt nach dem Beweis, daß Ostreichs militärische 
Organisation für einen gleichzeitigen Krieg mit Preußen und Italien nicht 
eingerichtet war, folgende naive Stelle: Es wäre unter diesen Umständen 
wohl die Sache der auswärtigen Politik des Staats gewesen, diesen vor einem 
solchen Kriege zu bewahren! 
Aus dem preußischen 2ten Heft1111 geht ganz deutlich hervor, daß am 
28. und noch mehr am 29.4 abends Benedek imstande war, die vereinzelten 
Kolonnen des Kronprinzen5 mit Übermacht anzugreifen und fast die abso-
lute Gewißheit hatte, ihn in die Berge zurückzuwerfen und ihm sein Ge-
schütz abzunehmen. Der Esel tat's nicht und verlor die Kampagne. 
Salut. ~ . Dein ^ £ 
1 wahrscheinlich 2 Nr. der „Diplomatie Review" - 2 Blätter - 3 Ferdinand Lassalle - 4 Juni 
1 8 6 6 - 6 Friedrich Wilhelm 
3 
Engels an Marx 
in London 
Manchester, 7. Jan. 1868 
Lieber Mohr, 
Hierbei derDü/iriVig'12' und der „Beobachter" zurück. Ersterer ist höchst 
amüsant. Der ganze Artikel Verlegenheit und funk1. Man sieht, der brave 
Vulgärökonom ist frappe au vif2 und weiß nichts zu sagen, als daß man 
über den ersten Band3 erst urteilen könne, wenn der 3te erschienen, daß die 
Wertbestimmung durch Arbeitszeit nicht unbestritten sei und daß es Leute 
gebe, die an der Wertbestimmung der Arbeit durch deren Produktions-
kosten ihre bescheidnen Zweifel hegen. Du siehst, für dieses genus4 bist 
Du noch lange nicht gelehrt genug gewesen, hast den großen Macleod im 
entscheidenden Punkt nicht widerlegt! Dabei die Angst in jeder Zeile, sich 
einer Behandlung a la Roscher auszusetzen.'131 Der Kerl war froh, als er das 
Ding fertig hatte, gab es aber sicher doch mit schwerem Herzen zur Post. 
K[u]g[e]lm[ann] und Wilhelmchen morgen zurück. Falls in dem kopier-
ten Brief vom Oberstleutnant Seubert etwas steht, was mir für einen ferne-
ren Schwabenartikel dienlich sein könnte, leg ihn mir bei.191 
Für Wien könnte ich auch was machen, der Richter5 wäre vielleicht aus-
zufragen in Beziehung auf die „Internationale Revue", der sollte die Ver-
hältnisse dort kennen. 
Wilhelmchens paper1141 ist gar zu schön - alles fertig, nur die Kaution 
nicht, und so kann es nicht erscheinen! Wenn W[ilhelm] übrigens nach 
Wien ginge1151, so würde das Geschrei über den östreichischen Agenten ja 
erst recht losgehn. 
Wie steht's mit Beesly, Lewes & Co. und der „Fortnightly Review"?1161 
Viele Grüße an die ladies und den Doctor amorosus6. 
Dein 
F. E. 
1 Angst - 2 empfindlich getroffen - 3 des „Kapitals" - 4 diese Gattung - 5 siehe vorl. Band, 
S. 12 - 6 verliebten Doktor (Paul Lafargue) 
4 
Marx an Engels 
in Manchester 
[London] 8. Jan. 1868 
Dear Fred, 
Den „Staats-Anzeiger" und „Beobachter" habe ich ditto von Kugel-
mann erhalten. Deinen ,,St[aats-Anzeiger]" schicke ich Dir heute zurück. 
Ebenso die mir von Kfugelmann] zugesandte Copy des Briefes des Ober-
sten191, der die ganze Sache vermittelt hat. Württemberg ist nun hinreichend 
versehn. Nach meiner Ansicht - mit spezieller Rücksicht auf den Verkauf -
ist Ostreich nun am wichtigsten. Notabene, wenn Du die Geduld hast, noch 
mehr Rezepte1 zu schreiben. Jennychen, ein Kenner im Fach, behauptet, 
daß Du großes dramatisches Talent entwickeltest, resp. komisches, in die-
ser Aktion von „verschiednen" Standpunkten und mit verschiednen Cha-
raktermasken. 
Dem Wilhelmchen werde ich dieser Tage - ich bin immer noch etwas 
matt und wenig zum Schreiben passend - , sobald ich mich wieder ganz 
auf dem Strumpf fühle, einige Rutenstreiche zukommen lassen. Nament-
lich wegen seiner Identifikation meiner Ansicht mit der spezifisch Wil-
helmschen. 
Die Sache von Dühring1121 (er ist Privatdozent an der Berliner Universi-
tät) ist sehr anständig, so mehr, als ich seinen Meister „Carey" so hart an-
gelassen habe.'171 Verschiednes hat D[ühring] offenbar mißverstanden. 
Das drolligste aber, daß er mich mit Stein zusammenstellt, weil ich Dialek-
tik treibe und Stein in hölzernen Trichotomien2, mit einigen hegelschen 
Kategorieumschlägen, das Allertrivialste gedankenlos zusammenreiht.1181 
Hast Du Borkheims „Perle"1191 schon erhalten? 
Es scheint, daß professionelle Poesie bloß eine Maske für den aller-
trockensten Prosaismus ist. Z.B. unsre Freiligrathfamilie. Kate3 reist (zur 
Hochzeitsreise) mit dem jungen Kornwuchrer Kröker nach Paris. Da dieser 
Edle aber zugleich „Geschäfte" abzumachen, läßt er Besagte 2 - 3 Tage 
allein in einem der großen Pariser Hotels. Kate und die ganze family finden 
1 Rezensionen zum ersten Band des „Kapitals" - 2 Haarspaltereien - 3 Käthe Freiligrath 
das in der Ordnung. Ja, K[ate] schreibt entzückt, daß man sie in dem Hotel 
„Mademoiselle" nennt (nachdem sie daselbst mit Kröker gemeinschaftlich 
genachtlagert) und daß alle Kellner und sogar der Portier ihr freundlich 
„zunicken". Noch mehr: Kröker kehrt von Paris (nachdem er den Geschäfts-
ausflug in die Provinz gemacht) direkt mit K[ate] nach London zurück, 
und die ganze Familie ist entzückt darüber, daß der „honeymoon"4 nun 
6 Monate vertagt ist, da das Geschäft „vor alles" geht. Für einen Poeten 
ist ja der honeymoon auch nur eine Redeblume und kann vor oder nach der 
Entbindung ge„feuert" werden (die Tatsachen sind von den Freiligraths 
Jungen5 bei mir im Hause erzählt worden), vorn oder hinten. Das Kate 
scheint sogar den Clauren gelesen zu haben, denn sie beschreibt sich - von 
Paris aus - als „Strohwitwe". 
Die Yankees werden dem John Bull was Angenehmes vorpfeifen. Was 
sagst Du von den letzten Rodomontaden6 der Russen? 
Der Zwerg Alberich7 war sehr entzückt von Deinem Brief. Er ist eben 
in die Turnschule, wo er Großes leistet. 
Salut. 
Dein 
K.M. 
4 ,(Flitterwochen" - 5 VVolfgang und Otto - 6 Prahlereien - 7 Eleanor Marx 
5 
Marx an Engels 
in Manchester 
[London] 8. Jan. 1868 
Dear Fred, 
Ad vocem1 DiihringS121 Es ist viel von dem Mann, daß er den Abschnitt 
über die „Ursprüngliche Akkumulation'^ fast positiv akzeptiert. Er ist 
noch jung. Als Anhänger Careys im direkten Gegensatz zu den freetraders2. 
Außerdem Privatdozent, also nicht unglücklich darüber, daß Professor 
Roscher, der ihnen allen den Weg versperrt, Fußtritte erhält.1131 Mir ist eins 
aus seiner Charakteristik sehr ins Aug' gestochen. Nämlich, solang' die 
Wertbestimmung durch die Arbeitszeit wie bei Ricardo selbst „unbe-
stimmt", macht sie die Leute nicht shaky3. Sobald aber exakt mit dem Ar-
beitstag und seinen Variationen in Verbindung gebracht, geht ihnen ein 
ganz unangenehmer neuer Leuchter auf. Ich glaube, daß Dühring mit aus 
Malice gegen Roscher das Buch überhaupt besprochen hat. Seine Angst, 
auch verroschert zu werden, ist allerdings sehr riechbar. Sonderbar ist's, 
daß der Kerl die drei grundneuen Elemente des Buchs nicht herausfühlt, 
1. daß im Gegensatz zu aller früheren Ökonomie, die von vornherein die be-
sondren Fragmente des Mehrwerts mit ihren fixen Formen von Rente, Pro-
fit, Zins als gegeben behandelt, von mir zunächst die allgemeine Form des 
Mehrwerts, worin all das sich noch ungeschieden, sozusagen in Lösung 
befindet, behandelt wird; 
2. daß den Ökonomen ohne Ausnahme das Einfache entging, daß, 
wenn die Ware das Doppelte von Gebrauchswert und Tauschwert, auch 
die in der Ware dargestellte Arbeit Doppelcharakter besitzen muß, wäh-
rend die bloße Analyse auf Arbeit sans phrase4 wie bei Smith, Ricardo etc. 
überall auf Unerklärliches stoßen muß. Es ist dies in der Tat das ganze 
Geheimnis der kritischen Auffassung; 
3. daß zum erstenmalder Arbeitslohn als irrationelle Erscheinungsform 
eines dahinter versteckten Verhältnisses dargestellt und dies genau an den 
beiden Formen des Arbeitslohns: Zeitlohn und Stücklohn dargestellt wird. 
1 Betreffs - 2 Freihändlern - 3 unsicher - 4 schlechthin 
(Daß in der höheren Mathematik sich öfter solche Formeln finden, war mir 
behülflich.) 
Was die von Herrn Dühring gemachten bescheidenen Einwendungen 
gegen die Wertbestimmung betrifft, so wird er sich in Band II wundern, 
wie wenig die Wertbestimmung „unmittelbar" in der bürgerlichen Gesell-
schaft gilt. In der Tat, feine Gesellschafts/orm kann verhindern, daß one 
way or another5 die disponible Arbeitszeit der Gesellschaft die Produktion 
regelt. Aber, solange sich diese Reglung nicht durch direkte bewußte Kon-
trolle der Gesellschaft über ihre Arbeitszeit - was nur möglich bei Gemein-
eigentum - vollzieht, sondern durch die Bewegung der Preise der Waren, 
bleibt es bei dem, was Du bereits in den „Deutsch-Französischen Jahr-
büchern"6 ganz zutreffend gesagt hast. 
Ad vocem Wien? Ich schicke Dir verschiedne Wiener Blätter (wovon 
Du mir das „Neue Wiener Tageblatt", Borkheim gehörig, zurückschicken, 
die andren aufheben mußt), woraus Du zweierlei sehn wirst: erstens, wie 
wichtig Wien als Absatzort in diesem Augenblick, da dort neues Leben'21', 
zweitens, wie die Sache dort zu behandeln ist. Ich kann die Adresse des 
Prof. Richter nicht finden. Vielleicht hast Du den Brief von Liebknecht [aa!, 
worin sie steht. Wenn nicht, schreib ihm, sie Dir zu schicken, und sende 
dann Artikel direkt an Richter, aber nicht via Liebknecht. 
Es scheint mir nämlich, daß Wilhelmchen keineswegs altogether bona 
fide8 ist. Er (für den ich so viel Zeit finden mußte, um seine Eseleien in der 
Allgemeinen Augsburger etc.'231 gutzumachen) hat bisher feine Zeit gefun-
den, um auch nur den Namen meines Buchs oder meinen eignen öffentlich 
zu nennen! Er übersieht die Affäre in der „Zukunft", um nur nicht in die 
Verlegenheit zu kommen, seine selbständige Größe einzubüßen. Es war 
auch keine Zeit da, um in dem unter der direkten Kontrolle seines Freun-
des Bebel erscheinenden Arbeiterblatt („Deutsche Arbeiterhalle", Mann-
heim) ein Sterbenswort zu sagen! Kurz und gut, wenn mein Buch nicht 
völlig totgeschwiegen worden, so ist das sicher nicht Wilhelmchens Schuld. 
Erst hatte er's nicht gelesen (obgleich er an Jennychen sich über Richter 
mokiert, der glaubt ein Buch verstehn zu müssen, um Reklame zu machen), 
und zweitens, nachdem er es gelesen oder gelesen zu haben vorgibt, hat er 
keine Zeit, obgleich er Zeit hat, seitdem ich ihm Borkheims Subvention ver-
schafft, wöchentlich 2 X Briefe an B[orkheim] zu schreiben; obgleich er, 
statt die Aktien für das ihm durch mich zugesandte und durch meine Ver-
5 auf die eine oder andere Weise - 6 Friedrich Engels: „Umrisse zu einer Kritik der Natio-
naloekonomie" - 7 siehe vorl. Band, S. 8 - 8 ganz ehrlich 
mittlung verschaffte Geld Strohns zu schicken'241, Strohns Adresse ver-
langt, um auch direkt mit ihm, hinter meinem Rücken, mogeln und ihn 
mit Schreibebriefen, wie den B[orkheim], überschütten zu können! Kurz 
und gut, Wilhelmchen will sich wichtig machen, und namentlich soll das 
Publikum nicht von der Beschäftigung mit Wilhelmchen abgezogen wer-
den. Man muß nun halb tun, als merkte man das nicht, aber ihn doch mit 
Vorsicht behandeln. Was seinen Östreich-Beruf angehe, so kann man ihm 
nichts glauben, bis es eingetroffen ist.9 Und zweitens raten wir ihm, wenn's 
dazu kömmt, nicht ab, sondern, if necessary10, erklären ihm nur, was ich ihm 
bei seinem Einzug in Braß' „Norddeutsche"1251 erklärte, daß, wenn er sich 
wieder kompromittiere, man ihn nötigenfalls öffentlich desavouieren würde. 
Dies sagte ich ihm, in Gegenwart von Zeugen, als er damals nach Berlin abzog. 
Ich glaube, Du kannst auch direkt Artikel schicken an die beiliegende 
„Neue Freie Presse" (Wien). Der jetzige Miteigentümer, Dr.Max Fried-
länder (Lassalles Vetter und Todfeind) war es, für den ich längere Zeit an 
der alten Wiener „Presse" korrespondierte und an der „Oder-Zeitung". 
Was endlich die „Internationale Revue" angeht, so hat Fox (den ein eng-
lisches Blatt nach Wien geschickt zum Besuch und Anknüpfung von Ver-
bindungen) von Wien aus vor ein paar Tagen mich um Empfehlungs-
schreiben an Arnold Hilberg ersucht. Ich schickte ihm das und sagte dem 
p.p.Hilberg zugleich in diesem Schreiben, Umstände hätten uns verhin-
dert zu schreiben, dies Jahr würden wir was tun etc. 
„Fortnightly Review." Prof .Be e s l y , der einer der Triumviri ist, die dies 
Blatt im geheimen lenken, hat seinem Spezialfreund Lafargue (den er be-
ständig zum Essen bei sich einladet) erklärt, er sei moralisch sicher (es 
hängt ganz von ihm ab!), Kritik1161 würde genommen werden! Lafargue 
würde sie ihm selbst einhändigen. 
Ad vocem Pyat. In der heutigen „Times" wirst Du von Pyat eingesandte 
(vor 4 Wochen erschienene) Address der French democrats über Fenian-
ism sehn.1261 Die Sache verhält sich so. Die französische Regierung hat 
Untersuchung (voran visites domiciliaires11 bei unsren Korrespondenten in 
Paris) gegen die Internationale Assoziation als societe illicite12 eingeleitet. 
Ditto wahrscheinlich von unsrem Dupont geschriebne Briefe über Fenia-
nism der englischen Regierung übersandt.1271 Herr Pyat, der immer unsre 
„Assoziation" als nicht revolutionär, bonapartistisch etc. verschrie, fürch-
tet diesen turn13 der Dinge und sucht sich noch rasch das Ansehn zu geben, 
als habe er was mit der Sache zu tun und sei „moving"14. 
9 siehe vorl. Band, S . 8 - 1 0 wenn nötig -11 Haussuchungen -13 gesetzwidrige Organisation-
13 diese Wendung - 1 4 „rührig" 
Ad vocem Benedeij15; Kann ich das Heft für a few days16 haben? Du hast 
Dich nun zweimal, erstens als taktischen Propheten (bei der Sewastopol-
affäre) und zweitens als strategischen (bei der preußisch-östreichischen) 
bewährt.1281 Aber die Dummheit, deren die Menschen fähig sind, kann 
kein Verstand der Verständigen vorhersehn. 
Ad vocem Karbunkeln. Ärzte befragt. Nichts Neues. Alles, was die Herrn 
sagen, kömmt darauf hinaus, daß man Rentner sein müßte, um ihren Vor-
schriften gemäß zu leben, statt wie ich ein kirchenmausarmer Teufel. 
Wenn Du den Gumpert siehst, kannst Du ihm sagen, daß ich (bis zu this 
moment, wo ich schreibe) ein stechartiges Prickeln im Körper, d.h. Blut 
fühle. Es scheint mir, daß ich für dies Jahr noch nicht ganz an der Sache 
vorbei bin. 
My compliments to Mrs.Burns. 
Salut. 
Dein 
Mohr 
15 siehe vorl. Band, S . 7 - 16 einige Tage 
6 
Engels an Marx 
in London 
[Manchester] 10. Januar 68 
Lieber Mohr, 
Ich wollte Dir heute ausführlich schreiben, aber die Intervention eines 
Serben und eines Walachen, die mich stundenlang aufhielten, haben meine 
Pläne durchkreuzt. Dazu hatte ich gestern den Besuch des Exdiktators 
Amand Goegg, welcher für die lächerliche Friedensliga'291 reist und mir 
den Abend verdarb. Glücklicherweise kam Schorlemmer zufällig dazu, 
der sein blaues Wunder an diesem fossilen Stück Föderalrepublik erlebte; 
so was hatte er nicht für möglich gehalten. Das dumme Vieh ist durch die 
gedankenlose Repetition derselben Phrasen noch 1 Omal dummer geworden 
und hat alle Berührungspunkte mit der Welt des gesunden Menschen-
verstandes (von eigentlichem Denken nicht zu sprechen) verloren. Außer 
der Schweiz und dem Kanton Badisch gibt es für diese Sorte noch immer 
nichts in der Welt. Er überzeugte sich indes bald von der Wahrheit Deiner 
ersten Antwort auf seine Aufforderung zur Unterstützung: daß, je weiter 
wir voneinander wohnten und je weniger wir miteinander zu tun hätten, 
desto besser würden wir uns vertragen. Er gab zu, daß Blind in der Vogt-
sache'301 sich feig benommen, sei aber doch ein braver Kerl, und er drohte 
sogar damit, Dich und Blind versöhnen zu wollen! Vogt - kein Politiker, 
aber ein kreuzguter, braverKerl, der bloß in den Tag hineinschreibe, ohne 
zu überlegen, was - wenn wir 2 eine Stunde mit ihm zusammen wären, 
so würden wir schmollieren - ; daß er ein Bonapartist, gab er zu, aber kein 
bezahlter. Darauf ich: alle Bonapartisten seien bezahlt, es gebe keinen un-
bezahlten, und wenn er mir einen unbezahlten aufweisen könne, so würde 
ich die Möglichkeit von Vogts Nichtbezahltheit annehmen, sonst nicht. 
Dies frappierte ihn, endlich aber entdeckte er einen - Ludwig Bamberger! 
Übrigens sagte er, Vogt sei1 es fortwährend sehr schlecht gegangen, seine 
Frau sei ein Berner Oberländisches Bauernmädel, die er aus Tugend gehei-
ratet, nachdem er ihr ein Kind gemacht. Der Schlauberger Vogt scheint 
diesen Esel gut hinters Licht geführt zu haben. Aber als Sch[orlemmer] 
und ich ihm erklärten, daß Vogt auch als Naturforscher nichts geleistet, 
da hättest Du seinen Zorn sehen sollen: Hat er nicht popularisiert? Ist das 
kein Verdienst? 
Für Wien werde ich jetzt sobald irgend möglich etwas machen. Ferner 
für die „Fortnightly"[16), aber vorerst wäre zu wissen, ob man einen grö-
ßeren Artikel daraus machen kann oder nur eine kurze Anzeige, wie sie 
hinten in der ,,Fortn[ightly]" stehn. Darüber wäre Beesly2 auszuforschen -
die kurze Anzeige wäre fast nutzlos, und B[eesly] selbst erführe nichts über 
das Buch daraus. 
Wilhelmchen3 werde ich dieser Tage zur Rede stellen über die Erfüllung 
der mir gemachten Zusagen; diesem Männlein wollen wir schon Beine 
machen. Die Adresse von Richter habe ich. 
Inl. Liebkn[echt], K[ugelmann] und Siebel zurück. 
Beste Grüße. 
Dein 
F. E. 
7 
Marx an Engels 
in Manchester 
[London] 1 I.Jan. 1868 
Dear Fred, 
Der „Geck"1 hat sich lang hier in London herumgetummelt. War auch 
hei Borkheim, wo er ganz dieselben Redensarten machte wie bei Dir, nur 
mit besserem Erfolg, indem er der Eitelkeit unsres B[orkheim] zu schmei-
cheln wußte. Nachdem er letzterem jedoch das Geld für 10 Aktien aus-
gepreßt, ditto verschiedne seiner Weine sich assimiliert hatte, ließ er sich 
nicht mehr bei ihm sehn. Zum Verständnis seiner weiteren Tätigkeit in 
London folgendes Vorläufige. Cremer, wie Du weißt, ist seit lange als 
secretary des International Council abgesetzt worden und hat aus Wut 
darüber seit lange seine demission als member of the Council2 gegeben, 
wurde auch nicht als solcher von dem letzten Kongreß wiedergewählt. 
Herr Odger wurde wiedergewählt. Auf meinen Vorschlag jedoch schaffte 
man die Präsidentenwürde ab (die jährliche)[31), ersetzt durch einen in jeder 
Sitzung zu wählenden chairman3. Odger, erbost über solches, hält sich 
uns prinzipiell fern. Well! Herr „Geck" mogelte sich via Le Lubez an 
Odger (der ihn bei dem London Trades Council[32] einführte) und Cremer 
an. Sie ernannten Londoner Komitee, Beales President etc. Kurz, die Ge-
schichte gegen die International Workingmen's Association. (Bei dem Bil-
dungsmeeting führte Geck auch den edlen Blind ein.) Die Kerls hatten die 
Unverschämtheit, mich last week4 zu ihrem 2ten meeting einzuladen. 
Eccarius (in sehr schlecht geschriebnem Artikel des „Bee~Hive" vom letzten 
Samstag) denunziert Geck und Konsorten.1331 
Ich schreibe Dir mit offnem Zustand und Alkoholaufschlägen. Ich ging 
nämlich vorgestern zum erstenmal wieder aus, und zwar aufs Britische 
Museum, da ich doch noch nicht schreiben kann. Gestern aber kam neuer 
Ausschlag unter der linken Brust. Die Alkoholbehandlung, die Nelaton in 
Paris selbst bei den größten Karbunkeln angewandt hat, ist, nach meiner 
1 Amand Goegg - 2 seinen Rücktritt als Mitglied des Rats - 3 Vorsitzenden - 4 vorige Woche 
persönlichen Erfahrung (neben dem Schneiden oder der Anwendung der 
Lanzette, je nach dem Kasus), bei weitem die raschste und angenehmste für 
die Patienten. Der Mißstand ist nur die beständige Aktion, die dabei nötig 
ist, wegen der raschen Verdunstung des Alkohols. 
Auf dem Museum, wo ich nichts tat als Kataloge durchblättern, sah ich 
denn auch, daß Dühring ein großer Philosoph ist. Er hat nämlich eine 
„Natürliche Dialektik" geschrieben gegen Hegels „unnatürliche". Hinc 
illae lacrimae.5 Die Herrn in Deutschland (mit Ausnahme theologischer 
Reaktionäre) glauben, daß H[egel]s Dialektik, „ein toter Hund" ist. Feuer-
bach hat viel auf seinem Gewissen in dieser Hinsicht. 
Die französische Regierung hat Verfolgung gegen das Pariser Komitee 
der International Workingmen's Association (als societe illicite6) eingeleitet. 
Dies mir sehr lieb, da es die Esel in Diskussion ihres schon für den Kongreß 
von 1868 paraten Programms gehindert und unterbrochen hat.1341 Dupont 
hat wohl einiges Unvorsichtige über die Fenians1351 an seine Pariser Kor-
respondenten geschrieben, was Bonaparte, welcher der englischen Regie-
rung jetzt wehmütigst in den Arsch kriecht, wieder nach Downing Street [361 
expediert hat. 
Es ist charakteristisch, daß der Reihe nach - unter direkter oder indirek-
ter Mitwirkung der östreichischen Regierung - die Enthüllungen von Pro-
kesch-Osten, Gentz und Graf Münster gedruckt werden. Urquhart, mit 
seiner jetzt stationär werdenden Unwissenheit, kennt nur die erstere. Auch 
sehr bezeichnend für seine „Totalität", daß er Moltkes Türkenkrieg von 
1828 etc. nicht kennt, der ihm grade famoses Material geliefert hätte. 
Moltke galt übrigens noch zur Zeit, wo ich in Berlin (bei Lassalle)1371 war, 
als erklärter Russenfeind, innerhalb der königlich-preußischen Grenzen 
natürlich. 
Schreibst Du einmal an den Borkheim, so ersuche ihn, Dir die beiden 
kleinen russischen Pamphlets, von denen ich Dir erzählt hätte, zur Ansicht 
mitzuteilen. Ich wünschte namentlich, daß Du das über die Leibeignen-
emanzipation sähest, um mir die Quintessenz mitzuteilen. 
Aus den anliegenden „Courrier frangais" wirst Du sehn, daß die fran-
zösische Regierung in direkte Polemik mit General Cluseret tritt.181 
Wenn Du den 16. dfieses Monats] Tussychen Baumwollgarnknäuel 
schicken kannst, ist mir das sehr lieb. Es ist nämlich ihr Geburtstag und 
that little humbug7 liebt alle chinesischen Formalitäten. 
6 Daher jene Tränen. - 6 gesetzwidrige Organisation - 7 dieser kleine Tunichtgut 
Daß die englische Regierung den „Irishman" verfolgt, freut mir sehre. 
Dies Blatt ist nämlich in reality8 nicht Fenian, sondern will nur Repeal138'. 
Welche Ochsen, diese John Bulls! 
My compliments to Mrs. Lizzy. Salut. 
Dein 
Mohr 
Einliegend ein Stück „neue Sprachwissenschaft" aus dem „Hermann". 
8 in Wirklichkeit 
2* 
8 
Engels an Marx 
in London 
Manchester, 16. Jan. 1868 
Lieber Mohr, 
Ich finde soeben, daß ich alle Deine Briefe zu Hause in einer andern Rock-
uuSCuC gelassen habe (i nkl. den letzten Deines Haupthonourable secretary1, 
wofür ich speziell danke), und ich muß also aus dem Kopf antworten. 
Die „Courriers fran^ais" hast Du gestern erhalten, auch das „Wiener 
Tageblatt". 
Den preußischen Bericht'111 schicke ich Dir, mit spezieller Erläute-
rung. Oder vielmehr, es ist nur nötig, die darin verzeichnete Skizze der 
Aufstellungen am 28. Juni abends anzusehn, um sich zu überzeugen, daß 
Benedek auf dem Raum von 2 Quadratmeilen 6 Korps vereinigt hatte (Ka-
vallerie ungerechnet), denen vom Kronprinzen2 nur das 5te und I Brigade 
des 6ten Korps gegenüberstand. Wäre B[enedek] am 29. losgegangen gegen 
Steinmetz (5. Korps), so wurde dieser über die Berge zurück auf das 6. Korps 
geworfen, und am 30. konnte B[enedek] in aller Ruhe die Garden und das 
1.Korps mit 4 Korps mindestens angreifen und zurückwerfen, apres quoi3 
der vorsichtige Friedrich] Karl sich sehr gehütet haben würde, zu flott 
vorzugehn. Friedrich] Karl hatte 5 Korps und würde mindestens 6 sich 
gegenüber gehabt haben; der Befehl für ihn zum Rückzug war aber sicher, 
sobald die einzelnen 3 Kolonnen des Kronprinzen geschlagen waren, und 
damit nahm die Kampagne einen ganz andern Charakter an. Daß die 
Östreicher bei einiger Vorsicht der Preußen

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