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Harold_D_Lasswell_Politics_Who_Gets_What_When_How_

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Harold D. Lasswell, Politics: Who Gets What, When, How, Cleveland/New York
1936
Chapter · January 2007
DOI: 10.1007/978-3-531-90400-9_60
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Wolfgang Muno
University of Rostock
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222 Harold D. Lasswell 
gründliche Lektüre einlässt, wird durch eine Fülle differenzierter Einsichten 
in die Strukturen politischer Willensbildung belohnt. 
 
 Literatur: 
 
John P. Heinz/Edward O. Laumann/Robert L. Nelson/Robert H. Salisbury, The Hollow 
Core. Private Interests in National Policy Making, Cambridge 1993. 
Thomas König, Entscheidungen im Politiknetzwerk, Wiesbaden 1992. 
Edward O. Laumann/David Knoke, The Organizational State, Madison 1987. 
Franz Urban Pappi/Thomas König, Informationsaustausch in politischen Netzwerken, in: 
Dorothea Jansen/Klaus Schubert (Hrsg.), Netzwerke und Politikproduktion. Konzep-
te, Methoden, Perspektiven, Marburg 1995, S. 111-131. 
Franz Urban Pappi/Thomas König/David Knoke, Entscheidungsprozesse in der Arbeits- 
und Sozialpolitik. Frankfurt a.M. 1995. 
 
Ursula Hoffmann-Lange 
 
 
 
Harold D. Lasswell, Politics: Who Gets What, When, 
How, Cleveland/New York 1936 
(VA: 2. Aufl. 1958). 
 
Harold Dwight Lasswell (1902-1978) gilt als einer der Wegbereiter der mo-
dernen Politikwissenschaft. Bereits mit 16 Jahren ging er an die Universität 
von Chicago. Dort wurde er Schüler und Mitarbeiter von Charles Merriam. 
Sein Interesse galt der politischen Kommunikation und der politischen Psy-
chologie, später der Politikfeldforschung. Er studierte in London, Paris, Genf 
und Berlin und wurde mit 24 bereits Assistant Professor an der politikwis-
senschaftlichen Fakultät in Chicago. Ein Jahr später veröffentlichte er seine 
Dissertation über Propaganda im Ersten Weltkrieg. 1930 erschien die Studie 
„Psychopathology and Politics“ (1930), die als eine der ersten systemati-
schen empirischen Studien psychologischer Aspekte politischen Verhaltens 
gilt. In den letzten beiden Kapiteln versuchte Lasswell, einen theoretischen 
Bezugsrahmen zu skizzieren, um seine individualpsychologische Forschung 
mit gesellschaftlichen Phänomenen zu verbinden. Diesen Versuch weitete 
Lasswell 1935 in „World Politics and Personal Insecurity“ (1935) aus. In 
dieser Studie sah er politische Prozesse als Konflikte über die Definition und 
Verteilung sozialer Werte an und formulierte bereits hier den berühmten Satz 
Harold D. Lasswell 223 
„Politics is the study of who gets what, when, and how“. Das 1936 erschie-
nene gleichnamige Buch fasste die wesentlichen Gedanken aus „World Poli-
tics and Personal Insecurity“ zusammen. 
Was ist Politik? Der Grundbegriff der Politikwissenschaft wird so unter-
schiedlich definiert und verstanden wie kaum ein anderer. Eine kurze, präg-
nante und immer wieder zitierte Definition liefert Harold Lasswell 1936 in 
seinem Buch „Politics“: „The study of politics is the study of influence and 
the influential“ (S. 13). Mit dieser Anfangssentenz steckt er das Thema klar 
ab. Es geht um Eliten und deren gesellschaftlichen Einfluss, also um Macht. 
Die Elite stellt den Teil der Gesellschaft, der das meiste von den vorhande-
nen Werten bekommt. Der Rest ist die Masse. Die wichtigsten Werte sind 
nach Lasswell Ehrerbietung, Einkommen und Sicherheit. Hierarchien ver-
deutlichen die Verteilung von Ehrerbietung. Je höher die Position, umso 
höher die Ehre. Um die elitäre Verteilung dieses Wertes zu verdeutlichen, 
führt Lasswell den Papst als alleiniges Oberhaupt der katholischen Kirche an, 
die kleine Nomeklatura kommunistischer Parteien, aber auch die überschau-
bare Zahl der Mandatsträger im politischen System der USA. Bei Einkom-
men und Wohlstand ist die ungleiche Verteilung offensichtlich. Sicherheit 
bezieht Lasswell unter anderem auf die Wahrscheinlichkeit, eines gewaltsa-
men Todes zu sterben. Dies kann für manchen Monarchen oder Präsidenten 
wahrscheinlicher sein als für seine Untertanen. 
Die Methoden, durch die eine Elite sich an der Macht hält oder eine Ge-
genelite versucht, diese zu bekommen, sind Symbole, Gewalt, Güter und 
Praktiken. Symbole setzt Lasswell bei der herrschenden Elite mit Ideologie, 
bei der Gegenelite mit Utopie gleich. Von besonderer Bedeutung sei die 
politische Propaganda, mit der Ideologien oder Utopien verbreitet würden. 
Im Abschnitt über Gewalt behandelt Lasswell kriegerische Auseinanderset-
zungen. Mit Gütern meint er materielle Belohnungen und Sanktionen. Unter 
Praktiken versteht Lasswell alle politisch-strategischen Maßnahmen wie 
etwa Wohlfahrtsstaatlichkeit, Zentralisierung und Dezentralisierung bis hin 
zur Erhebung der Bevölkerungsmeinung. 
Im Ergebnisteil untersucht Lasswell die Charakteristika von Eliten. Ein-
flussfaktoren, die bestimmen, wer im Verteilungskampf erfolgreich ist und 
zur Elite gehört, sind nach Lasswell 1. Fähigkeiten, 2. die Klassenzugehörig-
keit, 3. die Persönlichkeit sowie 4. Einstellungen. Einstellungen werden be-
rücksichtigt, da Akteure unterschiedlich auf die Herausforderungen ihres 
Umfelds reagieren, einige durch Akte wie innere Emigration, andere durch 
Versuche, das gesellschaftliche Umfeld zu verändern. Im Vergleich zur Ana-
lyseform des Marxismus, die sich auf Fragen der Klassenzugehörigkeit kon-
224 Harold D. Lasswell 
zentriert, enthüllt Lasswell mit einer politischen Analyse eine subtilere Dia-
lektik von persönlichen Fertigkeiten, Persönlichkeitstypen und persönliche 
Einstellungen. 
Stark beeinflusstvon seinem Interesse an der Psychologie, skizziert 
„Politics“ einen theoretischen Bezugsrahmen für die empirische Erforschung 
politischer Phänomene mit einer Betonung auf Macht und Elite. In dieser 
Konzeption des Politischen, so kritisierte bereits David Easton, kommt aller-
dings die Masse kaum vor. Lasswell konzentriert sich allein auf die oligar-
chischen Aspekte von Politik (Easton 1953, S. 121). Während Lasswell in 
anderen Studien zum Teil sehr innovativ auf methodische Fragen eingeht und 
beispielsweise sehr früh die Verwendung quantitativer Verfahren aufgrund 
der höheren Exaktheit und Vergleichbarkeit favorisiert, spielen methodische 
Überlegungen in „Politics“ keine Rolle. Beeinflusst von Sigmund Freud, 
ziehen sich psychoanalytische Überlegungen durch „Politics“, ohne dass sie 
Lasswell systematisch reflektiert. So wird etwa in dem Kapitel über die Per-
sönlichkeit von Angehörigen der Elite ausführlich von Abraham Lincoln 
berichtet, ohne dass dies einen ersichtlichen methodischen Grund hätte. „Po-
litics“ hat daher unter methodischen Aspekten stark illustrativ-essayistischen 
Charakter. Ein weiteres Beispiel mag dies veranschaulichen: Im Kapitel über 
Gewalt springt Lasswell vom Amerikanischen Bürgerkrieg über die Schlacht 
bei Cannae zum Schlieffen-Plan und streift nebenbei noch etliche andere 
gewalttätige Konflikte der Weltgeschichte, all dies auf knapp 15 Seiten. 
Lasswells „Politics“ ist eines der meistzitierten Bücher der Politikwis-
senschaft, gleichwohl nicht unbedingt eines der meistgelesenen. Oft be-
schränkt sich die Rezeption auf das Zitieren des griffigen Titels. Dabei ist 
Lasswells Einfluss auf die moderne Politikwissenschaft nicht zu unterschät-
zen. Mit der Diskussion quantitativer Verfahren und der Konzentration der 
Forschung auf das Individuum und seine Persönlichkeitsmerkmale in „Psy-
chopathology and Politics“ (1930) sowie in „World Politics and Personal 
Insecurity“ (1935) gilt Lasswell, zusammen mit seinem Lehrer Charles Mer-
riam, als einer der Wegbereiter des Behavioralismus (Falter 1982, S. 82 ff.). 
Mit seinen späteren, nach 1950 verfassten Schriften, vor allem dem 1951 
gemeinsam mit Daniel Lerner publizierten Buch „The Policy Sciences“, gilt 
Lasswell auch als Begründer der modernen Policy-Analyse, die „eine Fort-
setzung des Behavioralismus mit den gleichen Mitteln, aber teilweise ande-
ren, nämlich stärker praxisorientierten Zielsetzungen“ (Falter 1982, S. 70) 
darstellte. Lasswell dürfte heute nicht mehr so häufig rezipiert werden wie 
vor einigen Jahrzehnten, aber zu Recht zählt Gabriel Almond (2002) ihn „zu 
Michael Laver/Kenneth A. Shepsle 225 
dem halben Dutzend kreativer Neuerer in den Sozialwissenschaften im 20. 
Jahrhundert“ (S. 75). 
 
 Literatur: 
 
Gabriel Almond, Ventures in Political Science. Narratives and Reflections, Boulder 2002. 
David Easton, The Political System. An Inquiry into the State of Political Science, New 
York 1953. 
Heinz Eulau/Susan Zlomke, Harold D. Lasswell’s Legacy to Mainstream Political Sci-
ence: A Neglected Agenda, in: Annual Review of Political Science 2 (1999), S. 75-
89. 
Jürgen W. Falter, Der „Positivismusstreit“ in der amerikanischen Politikwissenschaft, 
Opladen 1982. 
Erich Fromm, Harold D. Lasswell: Politics: Who Gets What, When, How, in: Zeitschrift 
für Sozialforschung 6 (1937), S. 220 f. 
Claus Leggewie, Lasswell, Politics: Who Gets What, When, How, in: Sven Papcke/Georg 
W. Oesterdiekhoff (Hrsg.), Schlüsselwerke der Soziologie, Wiesbaden 2001, S. 254-
257. 
Harold D. Lasswell, Psychopathology and Politics, Chicago 1930. 
Harold D. Lasswell, World Politics and Personal Insecurity, New York 1935. 
Daniel Lerner/Harold D. Lasswell (Hrsg.), The Policy Sciences: Recent Developments in 
Scope and Method, Stanford 1951. 
Rodney Muth/Mary M. Finley/Marcia F. Muth, Harold D. Lasswell: An Annotated Bibli-
ography, New Haven 1990. 
Arnold A. Rogow (Hrsg.), Politics, Personality, and Social Science in the Twentieth 
Century: Essays in Honor of Harold D. Lasswell, Chicago 1969. 
William Ascher/Barbara Hirschfelder-Ascher, Revitalizing Political Psychology: the 
Legacy of Harold D. Lasswell, Mahwah 2005. 
 
Wolfgang Muno 
 
 
 
Michael Laver/Kenneth A. Shepsle, Making and Breaking 
Governments, Cabinets and Legislatures in Parliamen-
tary Democracies, Cambridge 1996. 
 
Anhänger der formalisierten Koalitionstheorie oder des Rational Choice 
Ansatzes sehen in „Making and Breaking Governments“ ein „großes Werk“ 
(Müller 2004, S. 287), „einen großen Sprung vorwärts“ (Noll 1997, S. 326) 
oder sind von den Ergebnissen schlichtweg beeindruckt (Bates 1997, S. 702). 
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